Spätestens nach dem schmeichelhaften 1:0-Sieg gegen Chile weiß jeder, dass der Bundestrainer noch viel Arbeit vor sich hat. Aber ist ganz Germanien von formschwachen DFB-Akteuren besetzt? Nein: Sportal zeigt fünf Nationalspieler, die sich am Wochenende gegen den Trend stemmten.
Manuel Neuer (Bayern München): Note 3
Es war nicht das beste Spiel von Manuel Neuer für die Bayern. Vor allem bei den Abspielfehlern in der Anfangsphase, als die Wölfe früh draufgingen, rieben sich die Fans verwundert die Augen, kennen sie Neuer doch im Bayern-Trikot vor allem als "falschen Libero".
Auf der Linie ließ sich der Schlussmann aber nichts zu Schulden kommen lassen. Beim Gegentor von Naldo war er machtlos, ansonsten entschärfte er die meist harmlosen Abschlüsse des VfL. Die Parade gegen Bas Dost in der 73. Minute offenbarte dann aber wieder die Klasse des Welttorhüters Neuer ist eben da, wenn er gebraucht wird, so selten das auch sein mag.
Julian Draxler (FC Schalke 04): Note 2
Julian Draxler ist cool. Manchmal zu cool, ein wenig zu lässig, nicht zu 100 Prozent konzentriert. Er braucht ab und an eine Weile, bis sein Motor rund läuft. Gegen 1899 startete er eher blass, legte dann mit zunehmender Spieldauer gehörig zu und zwei Tore auf.
Auf der Zehn fühlt sich der Jungspund dann doch am wohlsten, bewies Übersicht und konnte sich durch seine überragende Technik ein ums andere Mal durchsetzen. Pluspunkt: Draxler ist nicht nur Ballverteiler, sondern scheut auch die Zweikämpfe nicht. Man hat nicht immer so viel Platz wie gegen Hoffenheim, aber wenn, dann muss man ihn nutzen. Das gelang ihm.
Jerome Boateng (Bayern München): Note 2,5
Im Zweikampf mit Dante hat Jerome Boateng derzeit in der Innenverteidigung der Bayern klar die Nase vorn. Naja, eigentlich hat er in fast jedem Zweikampf die Nase vorn: Bei den Wölfen stand Boateng fast immer richtig und rettete mehrfach gegen einschussbereite Wölfe wie Bas Dost oder Kevin de Bruyne.
Aussetzer gibt es beim langen Schlacks mit der überragenden Schrittlänge nur noch alle Schaltjahre. Dafür entdeckt er immer öfter sein Offensiv-Gespür: Vor dem 1:1 schaltete er am schnellsten und war drauf und dran, das Spielgerät über die Linie zu drücken, bevor das dann doch Shaqiri vorbehalten war. In dieser Form einer der besten Innenverteidiger der Welt.
Mats Hummels (Borussia Dortmund): Note 2,5
In der DFB-Elf haben sich Per Mertesacker und Jerome Boateng erst einmal an Hummels vorbeigemogelt. In Topform ist er allerdings für jede Mannschaft eine Bereicherung, meldet gegnerische Stürmer ab und hat zudem das Auge für den Spielaufbau.
Gegen den Sportclub lieferte er eine sehr solide Leistung ab, stand defensiv gut, brachte seine Pässe an den Mann. Bis auf den Fehler vor der Gelben Karte war Hummels immer auf der Höhe. Noch ist Luft nach oben, aber bis zur WM sind es ja auch noch ein paar Wochen.
Thomas Müller (Bayern München): Note 1
Gegen das aggressive Forechecking der Chilenen hätte Jogi einen Raumdeuter wie Müller gebrauchen können. Bei Löw reichte es nach dem Faserriss noch nicht für die Nationalelf, aber bei den Bayern konnte er wenig später schon zum Mann des Tages werden.
Mit "raumwandlerischer" Sicherheit fand er die Lücken in der Defensive der Wölfe. Ob direkt vor dem Kasten, in den Lücken der Viererkette, oder zum Kopfball aufgerückt: Müller weiß, wie's geht. Die Vorlage zum 6:1 auf Mandzukic, formvollendet mit dem Außenrist, war da noch die Kirsche auf der Sahnetorte. Stürmerprobleme in der Nationalelf? Luis van Gaal würde sagen: Müller spielt immer!