
Gleiche Punkte, gleiche Tore, gleicher Tabellenplatz: Am Freitag muss der "Tiebreak" zwischen dem FSV Mainz 05 und 1899 Hoffenheim darüber entscheiden, wer von den beiden Bundesligisten das größere Überraschungsteam in der noch jungen Saison stellt. Vor dem Auftakt in den 6. Spieltag sind beide Klubs ungeschlagen - das stärkt das Selbstvertrauen.
"Vor knapp vier Wochen hat man uns noch die Tauglichkeit abgesprochen", sagte FSV-Manager Christian Heidel und "drohte" vor dem Duell der beiden Tabellenvierten (jeweils 9 Punkte und 9:5 Tore) der Konkurrenz: "Mittlerweile haben wir schon eine andere Qualität. Und ich glaube, dass wir erst am Anfang unserer Entwicklung stehen. Ich habe den Eindruck, dass wir immer sicherer werden."
Hjulmand: "Sind auf gutem Weg"
Auch Trainer Kasper Hjulmand sieht das Team "auf einem guten Weg", die mögliche Tabellenführung für einen Tag spielt für den Dänen aber keine Rolle: "Es ist doch etwas anderes, nach dem 24. Spieltag Erster zu sein als nach dem 6. Spieltag."
Die von Hjulmand betonte Entwicklung hätte vor wenigen Wochen kaum jemand für möglich gehalten. Nach dem Aus in der Qualifikation zur Europa League und in der ersten Runde des DFB-Pokals wurden die Rheinhessen, die gegen Hoffenheim auf Nikolce Noveski sowie Philipp Wollscheid verzichten müssen, bereits zum Krisenklub erklärt.
Zweifel an Hjulmand widerlegt
An der Verpflichtung Hjulmands als Nachfolger von Thomas Tuchel wurde gezweifelt, über die Abgänge einiger Leistungsträger gemeckert, die fünf Transfers in den letzten 48 Stunden vor Ablauf der Wechselfrist als Panikkäufe abgestempelt.
Doch die Kritik an Heidel und Co. ist Schnee von gestern. Mittlerweile haben die Mainzer, die in den vergangenen Tagen den Frust über das 2:2 nach einer 2:0-Führung am Dienstag im Rhein-Main-Derby bei Eintracht Frankfurt verarbeiten mussten, sogar den Top-Torjäger der Eliteklasse in ihren Reihen.
Fünf Treffer hat Shinji Okazaki bereits auf dem Konto. Und wenn es nach den Mainzern geht, soll der Japaner auch gegen Hoffenheim das machen, was ihn zuletzt ausgezeichnet hat: Treffen und schweigen.
"Er redet eben nicht soviel", sagte Heidel über den 28-Jährigen, der in seiner Zeit beim VfB Stuttgart (2011 bis 2013) oftmals als Chancentod verspottet wurde - nur 10 Tore erzielte Okazaki in 63 Spielen für die Schwaben.
Rückkehrer Szalai will treffen
Eine bessere Bilanz hat der Rückkehrer an die alte Wirkungsstätte vorzuweisen. Ádám Szalai jubelte über 21 Tore in 79 Partien für den FSV, nun will der Ungar für Hoffenheim in der alten Heimat treffen.
Szalai ist einer von sieben Neuzugängen, für die der Klub von Mäzen Dietmar Hopp im Sommer insgesamt 20 Millionen Euro locker gemacht hat. Der Begriff "Europacup" steht im Kraichgau zwar auf dem Index, der Kader von Trainer Markus Gisdiol ("Mainz hat einen Lauf und ist richtig gut drauf - die haben sich toll verstärkt") wäre für einen Platz im internationalen Wettbewerb aber allemal gut genug.
Nach Ansicht von Angreifer Kevin Volland, der sich am Dienstag mit seinen Teamkollegen ein 3:3 nach einem 0:2-Rückstand im Baden-Derby gegen den SC Freiburg erkämpft hat, steht bei Hoffenheim aber nicht die individuelle Klasse der Profis im Vordergrund: "Uns zeichnet vor allem aus, dass wir eine charakterstarke Mannschaft haben."