
Nach dem Abpfiff der Partie in Berlin saß der Frust im Lager des FSV Mainz 05 tief. Schon wieder verloren. Das fünfte Mal in Serie, zählt man das Pokalspiel hinzu. Jetzt kommt am 8. Spieltag der Bundesliga mit 1899 Hoffenheim ein Team ''mit Durchschlagskraft".
Über der Partie des FSV Mainz 05 gegen 1899 Hoffenheim (15:30 im Live-Ticker) schwebt eine schwarze Serie - fünf Schlappen in Folge kassierten die Mainzer nach einem Bundesliga-Start mit drei Siegen.
FSV-Coach Thomas Tuchel zählte schon immer zu den Trainern, die sagen, was sie denken. Da scheint es kein gutes Zeichen, wenn Tuchel sich nach der erneuten Pleite in Berlin vor allem ratlos zeigt. "So eine Serie kenne ich gar nicht", kommentierte er die sportliche Talfahrt seiner Mainzer gegenüber der Allgemeinen Zeitung. "Vor dem Berlin-Spiel war alles wunderbar, in der ersten Halbzeit war alles wunderbar", so Tuchel weiter. Für ihn ist das Mannschaftsgefüge weiterhin intakt und auch die Disziplin im Team stimmt.
Ein Erklärungsansatz des Trainers ist die angespannte Personalsituation im Team, dem vor allem Führungsfiguren zu fehlen scheinen. Gegen Berlin mussten die beiden routinierten Innenverteidiger Nikolce Noveski und Bo Svensson vorzeitig auswechselt werden, was sicherlich nicht zur defensiven Grundordnung der Mainzer beigetragen hat - insbesondere da mit Nico Bungert und Johannes Baumgartlinger weitere wichtige Defensivkräfte schon länger verletzt sind.
Svensson fällt bei Mainz aus
Kapitän Noveski wird zwar gegen Hoffenheim wieder spielen, Bo Svensson dagegen aufgrund einer Achillessehnenquetschung ausfallen. Vertreten wird der Däne wohl von Malik Fathi, der allerdings kein gelernter Innenverteidiger ist. Zudem könnte der noch torlose Stürmer Dani Schahin eine Pause erhalten. Für ihn dürfte der defensiv orientierte Christoph Moritz im Mittelfeld eine Chance erhalten und Okazaki dafür in die Sturmspitze rücken. Gegen Hoffenheim eine durchaus ratsame Umstellung, schließlich hat Tuchel laut Kicker großen Respekt vor der "Durchschlagskraft der Hoffenheimer Offensive".
Der Gegner aus dem Kraichgau hingegen ist ein ganz anders geartetes Sorgenkind. Bei den Hoffenheimern reichen in dieser Saison Genie und Wahnsinn einander die Hand. Grandiose Galaauftritte wie beim 5:1-Sieg in Hamburg wechseln sich ab mit fußballerischen Offenbarungseiden wie beim 2:6 in Stuttgart oder furios umkämpften, torreichen Unentschieden (jeweils 3:3 gegen Schalke und Freiburg).
Trotz dieser Extreme ist das Resultat ein Platz im grauen Mittelfeld der Liga - punktgleich mit Mainz 05. Trainer Markus Gisdol jedoch redet in der SZ den angeschlagenen Gegner stark: "Mainz wird unser bisher schwerstes Spiel. Der Gegner steht schon mit dem Rücken zur Wand."
Debüt für Toljan bei Hoffenheim?
Angeschlagen ist auch Linksverteidiger Fabian Johnson. Der Amerikaner laboriert an einer Stauchung des Sprunggelenks und könnte durch den 19-jährigen Jeremy Toljan vertreten werden, der damit sein Bundesliga-Debüt geben würde. Eugen Polanski sollte dagegen seine muskulären Probleme überwunden haben und in der Startelf stehen. Auf den übrigen Positionen wird Gisdol auf bewährtes Personal zurückgreifen können (und auch wollen).
Es bleibt also abzuwarten in welcher Verfassung sich Hoffenheim am Samstag (15:30 im Live-Ticker) präsentiert und wie Mainz mit der Krise umgeht - der Ausgang des Spiels scheint völlig offen. Was aber zumindest die Zuschauer freuen dürfte: In jeder Liga-Partie der TSG in dieser Spielzeit hat sowohl Hoffenheim selbst als auch der Gegner immer mindestens einen Treffer erzielt.