
Kürzlich hatte sich der BVB noch über häufende Gesichtsverletzungen nach Ellenbogen-Einsatz echauffiert, unterstellte den Gegnern gar Absicht. Nun flog mit Julian Schieber aber ein Dortmunder vom Platz und auf einmal fordert Jürgen Klopp, diese "Aktionen als Teil des Spiels zu akzeptieren".
Eigentlich hatte es für Jürgen Klopp nach der 3:0-Gala von Borussia Dortmund gegen Eintracht Frankfurt wenig Anlass zu meckern gegeben, jedenfalls nicht am Spiel seiner Mannschaft, die durch einen Dreierpack von Marco Reus einen ungefährdeten Sieg eingefahren hatte. Doch Kritik übte der Coach trotzdem - an der Leistung des Unparteiischen Felix Brych.
Der hatte dem bereits verwarnten Julian Schieber die Gelb-Rote-Karte gezeigt, nachdem dieser im Luftduell seinen Gegenspieler Bastian Oczipka mit dem Ellenbogen im Gesicht getroffen hatte. "Insgesamt werden diese Sachen viel zu viel abgepfiffen - die passieren in diesem Sport", schimpfte Klopp bei Liga total. "Ich bin jetzt 45, hab früher mal gekickt - nicht gut - aber ich bin oft in die Luft gesprungen und war oft im Luftduell. Ich hab auf die Fresse bekommen ohne Ende - aber habe es als Teil des Spiels akzeptiert, weil ganz selten was passiert."
Natürlich war diese Aktion von Schieber unabsichtlich gewesen, natürlich blieb sein Frankfurter Gegenspieler unverletzt. Trotzdem war die Verwarnung keine Fehlentscheidung - und folgte im Prinzip auch der erst vor einigen Wochen von Borussia Dortmund Boss Hans-Joachim Watzke geäußerten Empfehlung. Nachdem Sven Bender und gegen den VfB Stuttgart Sebastian Kehl nach einem ähnlichen Zweikampf mit Stuttgarts Raphael Holzhauser teils schwere Gesichtsverletzungen erlitten hatten, witterte Watzke gar eine Verschwörung gegen seinen Club.
Watzke äußerte sich vor wenigen Wochen noch anders
"Für mich ist es erstaunlich, dass wir permanent von so etwas betroffen sind. Vielleicht wollen sie uns mit mehr Härte aus dem Rhythmus bringen - ich weiß es nicht. Es fällt aber auf, dass sich die Gesichtsverletzungen bei uns häufen", hatte er im Interview mit der Welt am Sonntag erklärt und härtere Strafen für Ellbogeneinsätze gefordert: "Das wird einfach nicht klar genug geahndet. Ich will Holzhauser keine Absicht unterstellen, aber so gehst du einfach nicht in ein Kopfballduell. Das ist für mich Rot." Holzhauser hatte damals wie auch Schieber Gelb gesehen.
Doch in dessen Fall, wo es seinen eigenen Spieler betrifft, sieht Klopp die Lage anders. "Er holt einfach nur Schwung von unten nach oben. Wer mal in die Luft gesprungen ist - und nicht nur sitzt - weiß, dass es schwierig ist, diese Bewegung da oben abzubrechen", meinte der Coach bei Liga total! "Wir Trainer haben mit den Schiedsrichtern gesprochen, dass man doch bei solchen Szenen bitte ein bisschen mehr Entspannung an den Tag legen sollte. Insgesamt werden diese Sachen viel zu viel abgepfiffen - die passieren in diesem Sport."
Misst man beim BVB mit zweierlei Maß?
Wir würden Ihre Meinung dazu gerne hören. Hat Klopp Recht, gehören solche Aktionen einfach zum Sport dazu und müssen laufen gelassen werden? Oder müssen die Schiedsrichter einfach so hart durchgreifen, um das Verletzungsrisiko zu minimieren? Misst man aber beim BVB vielleicht auch einfach nur mit zweierlei Maß - wenn unsere Spieler getroffen werden, muss alles hart geahndet werden, wenn unsere Spieler austeilen ist alles halb so wild und "Teil des Spiels"? Über die Kommentarfunktion können Sie an der Diskussion teilnehmen.