
Auch Jens Keller hat die Krise nicht beenden können. Mit 1:2 scheiterte Schalke im Achtelfinale des DFB Pokals an Mainz 05. Zwar stimmten Einstellung und Moral endlich wieder, individuelle Patzer und gnadenlos effektive Mainzer führten dann trotzdem zum nächsten Nackenschlag.
Das von Keller nach der 1:3-Pleite gegen Freiburg auf vier Positionen umgebaute Schalke (Tranquillo Barnetta, Christoph Metzelder, Jermaine Jones und Angreifer Ciprian Marica durften von Beginn an ran) begann vor heimischem Publikum deutlich druckvoller, ging viel engagierter in die Zweikämpfe als noch in den letzten Spielen unter Huub Stevens und zwang das passivere Mainz so in der Anfangsphase immer wieder zu Fehlern im Spielaufbau.
Auch wenn das eine Folge der von Keller angekündigten Psychomassage für die Spieler gewesen sein sollte, den insgesamt deutlich größeren Ballbesitz und das daraus resultierende Torschussplus in der ersten Hälfte konnten die Gelsenkirchener trotzdem nicht nutzen. Dazu fehlte zum einen das nötige Tempo beim Spiel in die Spitze, zum anderen haperte es aber auch an gefährlichen Abschlüssen.
Nach einem Pressschlag zwischen Nicolai Müller und Jermaine Jones, dem Keller im defensiven Mittelfeld den Vorzug vor Christoph Moritz gegeben hatte, war der Ball zu Adam Szalai gekommen. Dessen Vorarbeit aus der Drehung fand den unbewachten Marco Caligiuri (30.), der den zu weit vor seinem Tor stehenden Timo Hildebrand mit einem Schlenzer zum 0:1 überwand. Mit der Führung im Rücken ging Mainz 05 auch in der Folge wenig Risiko ein, versuchte das Tempo zu verschleppen und Schalke möglichst an schnellen Kombinationen zu hindern.
Eiskalte Mainzer belohnen sich für ökonomisches Spiel
Nach einem üblen, nur mit Gelb geahndeten Foul von Jones an Caligiuri, hatte sich Thomas Tuchel derart echauffiert, dass Schiedsrichter Marco Fritz ihn auf die Tribüne verbannte. Von dort musste er mitansehen, wie die Königsblauen stetig den Druck erhöhten. Keller hatte zudem mit der Hereinnahme von Lewis Holtby für Roman Neustädter noch einmal die Offensive verstärkt und seiner Mannschaft vor allem die zuvor so abgegangene Kreativität gebracht und wurde prompt belohnt. Im Verbund mit Jefferson Farfan hatte Holtby auf rechts einen Angriff eingeleitet. Der Ball kam zu Marica, dessen Querpass Huntelaar (75.) zum Ausgleich einnetzte.
Schalke schien drauf und dran das Spiel an sich zu reißen. Nach Maricas Flanke auf den zweiten Pfosten konnte der Mainzer Bo Svensson mit letzter Kraft einen Volleyschuss von Chinedu Obasi abblocken, verletzte sich dabei allerdings und musste ausgewechselt werden. Doch genau in diesem Moment schlug Mainz erneut eiskalt zu. Jan Kirchhoffs langer Ball aus der eigenen Hälfte landete bei Nicolai Müller (82.), der sich gut vom unaufmerksamen Tranquillo Barnetta gelöst hatte und aus 15 Metern an Hildebrand vorbei zum 1:2-Endstand traf, der trotz des hohen Aufwands der Hausherren nur bei einem Lattentreffer von Christian Fuchs noch einmal in Gefahr geriet.
"Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir sind in der zweiten Halbzeit bis an die Grenzen gegangen", kommentierte Keller das Spiel seiner Mannschaft, die nun seit acht Spielen auf einen Sieg wartet und sich mit einem weiteren Negativerlebnis in die Winterpause verabschieden muss. Mainz dagegen durfte nach einer ökonomischen und intelligenten Leistung über den Einzug ins Viertelfinale des DFB Pokals jubeln, der das i-Tüpfelchen auf eine starke Bundesliga-Hinrunde setzte.