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Apropos Phrasenschwein: "Offense wins games, defense wins championships" heißt es im Handbuch für Fußball-Aphorismen nicht ganz zu unrecht. "Hinten haben wir noch eine Baustelle", benannte Sport-Direktor Bruno Hübner die Schwächen in der Bild. "Nach hinten haben wir Probleme, keine Frage", räumte Veh laut faz.net ein. "Wir müssen schauen, dass wir uns da verbessern." (Bild). Neuzugang Vadim Demidov weist noch physische Defizite durch einen gewissen Trainingsrückstand auf, auch Bamba Anderson ist erst in "zwei, drei, vier Wochen" (Veh) wieder der Alte. Der erst 17-jährige Marc-Oliver Kempf soll behutsam aufgebaut werden.
Steht derzeit also nur Heiko Butscher in voller Vitalität zur Verfügung, aber vielleicht schlägt schon am Sonntag beim DFB-Pokalspiel bei Erzgebirge Aue die Stunde von Neuzugang Carlos Zambrano. Die Wechsel des Peruaners vom FC St. Pauli und von Dorge Kouemaha (kam vom FC Brügge) sind die letzten Transferaktivitäten der Eintracht in diesem Sommer gewesen. Vor allem Zambrano könnte zum Hoffnungsträger in der löchrigen Eintracht-Defensive werden. Sein ehemaliger Mannschaftskollege beim FC. St. Pauli, Markus Thorandt, ist davon überzeugt, dass Zambrano in der Bundesliga richtig ist. "Wir sind froh, wenn er uns in der zweiten Liga hilft. Aber eigentlich gehört Carlos in die Bundesliga", so Thorandt laut faz.net.
Eine gute Vorbereitung, eine gute Offensivabteilung und vielversprechende Talente ergeben eine gute Perspektive, aber die Basis für Erfolg ist nun mal eine stabile Defensive, aus der sich dann ein Offensivspiel entwickeln kann. Ob Armin Veh mit der Idee die Torhüter in Rotation aufzubieten zur Stabilität beitragen kann, ist höchst fraglich. "Warum sollen nicht beide zum Zuge kommen? Das wäre doch mal was Neues und könnte die Gegner sogar verwirren." Verwirrt wären wohl nur die Keeper und dadurch würde eine ohnehin wackelige Abwehr zusätzlich verunsichert. Der sofortige Wiederabstieg der Eintracht ist aufgrund der unsicheren Defensivproblematik alles andere als unwahrscheinlich.
Was mich an Eintracht Frankfurt begeistert
Michel Massing: Bei der Eintracht wird seriös gewirtschaftet, so ist der Eindruck von außen. Armin Veh setzt auf eine Mischung aus Spielern, die in der zweiten Liga ihr Potenzial angedeutet haben (Occean, Inui, Aigner, Oczipka), aus konstanten Leistungsträgern im Verein (Nikolov, Meier, Köhler) und jungen hoffnungsvollen Talenten (Jung, Rode, Kittel, Trapp). Mit dieser Mischung fährt der Verein zumindest mittel- bis langfristig gut. Die Eintracht-Verantwortlichen sollten diesen Weg weitergehen, dann tauchen vermutlich auch drei Vereine auf, die nicht so viel Geduld aufbringen und sich durch Panikkäufe hinter der Eintracht einreihen müssen und zusätzlich den finanziellen Offenbarungseid leisten.
Was mich an Eintracht Frankfurt nervt
Malte Asmus: Eben, dass bei der Eintracht mittlerweile seriös gewirtschaftet wird, stört mich ein bisschen. Sollen die Zeiten wirklich vorbei sein, in denen auf den Jahreshauptversammlungen der Frankfurter nach Lust und Laune gepöbelt wurde und sogar die Fäuste flogen?
Natürlich ist Seriösität gut für den Club und wird der Eintracht langfristig helfen, die Klasse zu halten. Aber aus Sicht des neutralen Beobachters fände ich es allein vom Unterhaltungsfaktor her toll, wenn statt Eintracht wieder ein bisschen mehr Zwietracht gesäht würde und die liebgewonnene Tradition von der "launischen Diva vom Main" nicht so ganz in der Versenkung verschwinden würde.