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Datum: 05. Juli 2011, 07:04 Uhr
Format: Artikel
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Trainerlegende Béla Guttmann im Porträt

fussball imago 203
Bela Guttmann COver 203

Länger als zwei Jahre hielt es Béla Guttmann selten bei einem Club aus. Er zog um die Welt und hinterließ bleibende Spuren. Der Ungar lehrte Brasilien das 4-2-4, entdeckte Eusebio, beendete Reals Europacup-Dominanz und verfluchte Benfica. sportal.de stellt einen legendären Spieler, Trainer und Geschäftsmann vor.

Er hatte einen schwierigen Charakter und war ruhelos. Länger als zwei Jahre hielt es Béla Guttmann selten bei einem Club aus. So zog er um die Welt und hinterließ bleibende Spuren. Er lehrte Brasilien das 4-2-4, entdeckte Eusebio, beendete Reals Europacup-Dominanz und verfluchte Benfica. sportal.de stellt den legendären Spieler, Trainer und Geschäftsmann aus Ungarn vor.

Was 2001 in Kassel als Nachlass von Bela Guttmann versteigert wurde, passte bequem in zwei Bananenkartons und einen Koffer. Ein paar persönliche Gegenstände, einige Briefe und Dokumente - mehr war nach seinem Tod 1981 nicht übrig geblieben. Und auch die Erinnerungen an den Mann, der zwischen 1933 und 1974 in elf Ländern auf zwei Kontinenten arbeitete, sind mittlerweile fast völlig verblasst.

Dabei war der 1899 in Budapest geborene Sohn eines jüdischen ungarischen Tanzlehrerehepaars einer der erfolgreichsten Trainer aller Zeiten. Er feierte 17 nationale Titel und zwei Europapokal-Siege und hat den Fußball dieser Epoche geprägt wie kaum ein anderer. Seiner Zeit war Guttmann in vielerlei Hinsicht weit voraus.

Fußball schon früh als lukratives Geschäft verstanden

Früh hatte er begonnen, im Fußball ein sehr lukratives Geschäft zu sehen. Als in Deutschland der Profisport noch als schmutzig und unehrlich verpönt war, verdiente Guttmann in Österreich bereits gutes Geld. Angeblich kassierte der elegante und technisch beschlagene Mittelläufer Anfang der 20er Jahre alleine knapp ein Viertel des gesamten Saisonetats seines damaligen Clubs Hakoah Wien - Guttmann zahlte es zurück, indem er den rein jüdischen Club 1925 zur österreichischen Meisterschaft führte. Seine Popularität nutzte er auch, um seine eigene Tanzschule zu promoten.

Nach einer der vielen Auslandstourneen, die Hakoah unter anderem durch England, Osteuropa, Ägypten und die USA unternommen hatte, blieb Guttmann 1926 in New York. Er sollte dem boomenden Fußballsport in den USA zum Durchbruch verhelfen und akzeptierte ein lukratives Angebot der New York Giants.

Gleichzeitig betätigte er sich auch als Geschäftsmann. Lange vor den legendären Basketballern der Harlem Globetrotters, stellte er eine Fußball-Showtruppe auf und organisierte ihre Auftritte. Gleichzeitig wurde er Teilhaber einer florierenden Bar am Broadway. Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise beendeten jedoch den Aufstieg des Soccer sowie Guttmanns Spielerzeit in den USA. Er kehrte als Trainer nach Europa zurück.

Nie länger als zwei Jahre bei einem Club

Die Gesetzmäßigkeiten des neuen Jobs hatte er schnell durchschaut. Ein Coach ähnele in gewisser Hinsicht einem Löwenbändiger, zitierte der Guardian aus Guttmanns Erfahrungsschatz. "Der sagt im Käfig des Tieres, wo es lang geht - aber das geht nur so lange gut, wie er das auch mit Selbstvertrauen und ohne Angst macht. In dem Moment, wo der Löwenbändiger unsicher wird und erste Anzeichen von Furcht zeigt, ist er verloren."

Wie lange ein Trainer arbeiten kann, ohne, bis er seine Autorität verliert, war ihm schnell klar: "Im dritten Jahr wird's meistens peinlich." Guttmann hielt sich dran. Die meisten seiner Engagements endeten nie später als nach zwei Jahren - meistens vorher. Über ein kurzes Gastspiel bei Hakoah ging es vor dem Krieg weiter zum SC Enschede, ehe er mit Ujpest Budapest 1939 ungarischer Meister und Mitropacup-Sieger wurde.

Streben nach Anerkennung, Flucht vor dem Antisemitismus

Der Ungar war ein Getriebener, der nach dem Krieg in kurzer Folge für Clubs in Ungarn, Rumänien, Italien, Argentinien und Zypern arbeitete. Immer wieder wollte er sich neu beweisen und wohl musste es wohl auch. Wahrscheinlich wurde er auch deshalb in einer Zeit, als Fernreisen noch ziemlich beschwerlich und zeitaufwendig waren, zu einem Kosmopoliten und rastlosen Wanderer, weil er zeitlebens gegen antisemitische Ressentiments anzukämpfen hatte und nach Anerkennung strebte.

1921 war er vor der antisemitischen Politik von Miklos Horthy aus Ungarn nach Wien geflüchtet, 1955 wurde er trotz Tabellenführung und bester Aussichten auf den Gewinn des Scudetto beim AC Milan entlassen. "Man hat mich gefeuert, obwohl ich weder kriminell noch schwul bin. Auf Wiedersehen", erklärte Guttmann damals der überraschten Presse und deutete damit an, dass neben einem Streit mit dem Präsidium auch seine jüdische Abstammung ein Entlassungsgrund gewesen sein dürfte. Aus gleichem Grund beendete er 1964 ein kurzes Gastspiel als Teammanager der österreichischen Nationalmannschaft.

Wie und vor allem wo Guttmann den Holocaust überlebte darum ranken sich verschiedene Legenden. Er sei in Budapest untergetaucht, in die Schweiz geflüchtet, nach Südamerika emigriert lauten drei Möglichkeiten. Gesichert ist jedoch nichts, da er selbst nie über das dunkelste Kapitel der Geschichte sprach, in dem er seinen älteren Bruder verlor.

Ein sturer und eigenwilliger Charakter

Guttmann war aber auch ein eigenwilliger und sturer Mann, mit dem zeitweilig schwer umzugehen und in vielen Fragen überhaupt nicht zu diskutieren war. Seine Karriere in Ungars Nationalteam endete 1924, als er sich während der Olympischen Spiele mit den Verantwortlichen über die schlechte Unterbringung der Mannschaft anlegte.

Als der Präsident von Ciokanul Bukarest 1947 versuchte, ihm in die Teamaufstellung reinzureden, soll er mit den Worten "Okay, dann machen Sie die Aufstellung. Sie scheinen ja das nötige Grundwissen dafür zu haben" gegangen und nie zurückgekehrt sein. Ebenfalls im Streit endete seine Zeit bei Kispest Budapest, wo als Nachfolger von Ferenc Puskas' Vater geholt wurde.

Von Anfang an rieben er und Ferenc, der trotz seiner erst 20 Jahre schon der Wortführer im Team war, sich aneinander. Unter seinem Vater hatte Ferenc Narrenfreiheit gehabt - ein Privileg, das er nicht aufzugeben gedachte. Ein Eklat war unausweichlich. Als Guttmann einem seiner Verteidiger wegen überharten Einsatzes zur zweiten Hälfte verbot zurück aufs Feld zu gehen, wies Puskas den Mitspieler an, diese Anweisung zu ignorieren. Guttmann ging daraufhin wortlos auf die Tribüne, blätterte für den Rest der Partie desinteressiert in einer Zeitung, nahm nach Schlusspfiff die Straßenbahn nach Hause und wurde nicht wieder gesehen.

Erfolge in Brasilien und Portugal

Nach seinem Rausschmiss bei Milan begann alsbald der wohl erfolgreichste und die Fußball-Geschichte prägendste Abschnitt in Guttmanns Karriere - eingeleitet von seiner Zeit in Brasilien. Dort machte er den FC Sao Paolo mit dem revolutionären, sehr offensiven und kreativen 4-2-4-System der Ungarn vertraut und führte den Club 1957 zur Meisterschaft. Das System wurde von der brasilianischen Nationalmannschaft kopiert, die 1958 in Schweden mit ihrem Hurra-Fußball zum ersten WM-Titel stürmten.

Mit den in Brasilien gewonnenen Eindrücken und Ideen führte er 1959 zunächst den FC Porto zum Meistertitel, ehe er dann bei Benfica eine neue Mannschaft aufbaute. Seine wichtigste Entdeckung war hierbei Eusebio. Bei einem Frisörbesuch hatte Guttmann gehört, wie ein anderer Kunde über die Wundertaten eines jungen Talents in der portugiesischen Kolonie Mosambik berichtete.

Guttmann flog hin und brachte den jungen Eusebio mit nach Lissabon. Mit dem Schwarzen Panther im Team holte Benfica neben dem nationalen Meistertitel 1960 und 1961 zweimal den Europapokal der Landesmeister - erst mit 3:2 gegen Barcelona, dann mit 5:3 gegen Real Madrid, das zuvor diesen Wettbewerb über Jahre dominiert hatte - und begründete eine kurze portugiesische Erfolgsphase in Europa.

Der Fluch des Béla Guttmann

Während Benficas Fans von deren Fortsetzung träumten, träumte Guttmann, ganz der Geschäftsmann, der er nun einmal war, von einem besseren Vertrag. "Ich hatte 4000 Dollar weniger für den Gewinn des Europacup bekommen als für die portugiesische Meisterschaft", forderte er laut liberofootball.com mehr Geld. Doch der Verstand dachte gar nicht daran und so nahm Guttmann wieder einmal seinen Hut und verkündete: "In den nächsten 100 Jahren wird Benfica nie wieder einen Europacup gewinnen."

Der Guttmann-Fluch hat tatsächlich bis heute Bestand. Benfica hatte seitdem in fünf Europacup-Endspielen gestanden, aber allesamt verloren. Mit dem Abgang bei Benfica war aber auch Guttmanns große Zeit beendet. Gastspiele in Uruguay, der Schweiz, eine kurze Rückkehr zu Benfica und Engagements in Griechenland, Österreich und zum Abschluss beim FC Porto 1974 scheiterten. An seine großen Erfolge konnte Guttmann nicht noch einmal anknüpfen. Der Mann, der seiner Zeit in so vielen Dingen voraus war, hinkte am Ende hinterher und verlor den Anschluss. 

Malte Asmus