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Das ist der Antrieb, der Ibrahimovic zu Höchstleistungen anstachelte. "Zlatan spielt noch besser, wenn er richtig in Rage ist", erklärte Nationalmannschafts-Teamkollege Christian Wilhelmsson nach dem Spiel auf den Färöer Inseln. Auch wenn ihm sein Temperament schon den einen oder anderen Platzverweis eingebracht hat, der Erfolg im Spiel gibt ihm Recht. Auf dem Platz macht ihm bei aller Kritik an seinen sozialen Fähigkeiten, damals wie heute kaum einer etwas vor - vielleicht gerade, weil er auf sein Image keinerlei Rücksicht nahm.
Sein Image interessiert Zlatan herzlich wenig
Das, so berichtete er im Interview mit der FAZ, interessierte ihn ohnehin noch nie. "Das ist doch alles Folklore", sagte er. "95 Prozent von dem, was in Zeitungen geschrieben wird, ist sowieso erfunden, 2,5 Prozent sind Vermutungen und nur die restlichen 2,5 sind die Wahrheit", meinte Ibrahimovic. Der Schwede ist ehrlich, trägt sein Herz auf der Zunge und ergänzte: "Es ist nur schade, dass ich für Falschmeldungen kein Geld bekomme." Geld hat er in seiner Karriere schon reichlich verdient, derzeit sind es bei Paris St. Germain knappe 15 Millionen Euro netto pro Jahr.
Summen, die dem aus einfachsten Verhältnissen stammenden Zlatan sicherlich auch etwas zu Kopf gestiegen sind, wie der neuerliche Vorfall mit dem Färinger Gegenspieler vom Wochenende beweist, vor dem er sich angeblich mit seinem hohen Einkommen und seinem enormen Fuhrpark gebrüstet haben soll. Die Vorwürfe "arrogant" und "weitgehend ohne Manieren" lassen sich so schwer entkräften. Aber was ist mit dem Vorwurf "fußballerisch überschätzt"?
Den können eigentlich nur Leute äußern, die ihre Argumentationen auf Kommentare von deutschen TV-Reportern stützen, in denen hauptsächlich diese Geschichten oder schlicht und einfach Unwahrheiten wiedergekäut oder weltbewegende Erkenntnisse verbreitet werden wie: "In Schweden nennen sie Zlatan Ibrahimovic übrigens Zlatan". Wenn Wolf Dieter Poschmann damit doch nur hätte erzählen wollen, dass sich der Schwede in seinem Heimatland seinen Vornamen patentrechtlich 2003 hatte schützen lassen oder, dass in Schweden generell der Vorname gebräuchlich ist...
Ibrahimovic mehr als ein reiner Egoist
Zuletzt hieß es in einer ZDF-Anmoderation, Ibrahimovic sei ein "Egoist", der immer alleine den Abschluss suche und noch nie einen "großen Titel" gewonnen hätte. Dass Zlatan Ibrahimovic mit Schweden wohl nie Welt- oder Europameister werden wird, ist klar. Natürlich hat er auch noch nie die Champions League gewonnen. Ihm aber trotzdem Erfolglosigkeit vorzuwerfen, ist einfach lächerlich. Zwischen 2004 und 2011 gewann er mit fünf Clubs in drei Ländern achtmal in Folge die Meisterschaft und war auch meistens der entscheidende Mann.