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Gewaltbereitschaft unter Fenerbahce-Fans steigt
Seit geraumer Zeit fallen die fanatischen Anhänger jedoch durch eine Gewaltbereitschaft auf, die sich im Vergleich zu den letzten Jahren zu steigern scheint. Im Mai 2012 kam es im Anschluss an die verlorene Meisterschaft zu Zusammenstößen von Fenerbahce-Fans mit der Polizei und mit Anhängern des Rivalen Galatasaray. 36 Menschen wurden verletzt, ein Mann war von einem Schuss getötet worden, ein anderer erlitt einen Herzinfarkt und starb.
Negativer Höhepunkt auf europäischer Ebene waren die Ausschreitungen beim Europa League Spiel in Marseille vor zwei Wochen, als circa 40 Ultras teilweise den Platz stürmten und das Spiel noch in der ersten Halbzeit kurz vor einem Abbruch stand. Für diese Ausschreitungen sind sicherlich vor allem in Frankreich lebende Anhänger des Clubs verantwortlich zu machen. Aber auch sie sind Anhänger dieser unkritischen Religion.
Beispiel Juventus zeigt ein Alternativ-Bild
Am heutigen Abend wird das Sükrü-Saracoglu-Stadion wieder beben, als sei nichts gewesen. Die B-Elf der Borussia wird eine Atmosphäre erleben, die sie in kaum einem anderen Stadion Europas geboten bekommt, auch wenn es sportlich um absolut nichts mehr geht. Fener ist als Gruppensieger für die nächste Runde qualifiziert, der Borussia ist ihr zweiter Platz nicht mehr zu nehmen. Daher ist auch eine friedliche Atmosphäre zu erwarten.
Aber, diese Atmosphäre hat für die kritischen Anhänger des Clubs einen sehr faden und bitteren Beigeschmack. So lange Aziz Yildirim Präsident bleiben darf, wird sich daran auch nicht viel ändern. Ein Blick nach Italien zur "Alten Dame Juventus Turin zeigt, wie es anders laufen kann. Der Verein wurde im Zuge des italienischen Manipulationsskandals im Jahr 2006 in die zweite Liga strafversetzt, der komplette Vorstand trat zurück. Natürlich war es für die Anhänger ein hartes Schicksal, ihre Helden nicht in der Serie A zu sehen, sondern in den Niederungen des italienischen Fußballs. Aber man stieg wieder auf und kann heute wieder erhobenen Hauptes am Spielbetrieb teilnehmen und um die Meisterschaft kicken.
Serkan Agci