
Robbie Williams besetzt das Wohnzimmer, also muss der VfB Stuttgart in der Europa League gegen Plovdiv in der "Besenkammer von Großaspach" ran. Sorgen macht vor dem Rückspiel die Offensive, die zuletzt selbst gegen einen Fünftligisten nicht glänzen konnte.
Weil die Stuttgarter Mercedes-Benz Arena am Donnerstagabend von Robbie Williams in Anspruch genommen wird, musste das Rückspiel in der dritten Qualifikationsrunde der Europa League zwischen dem VfB Stuttgart und Botev Plovdiv in die comtech Arena in Großaspach verlegt werden. Hier geht es zum Live-Ticker.
In der Provinz müssen die Schwaben nach dem 1:1 im Hinspiel nicht einmal ein Tor erzielen, um weiterzukommen. Verlassen sollten sie sich darauf aber nicht.
Labbadia spricht von einer "Top-Ausgangslage"
Auch wenn Trainer Bruno Labbadia von einer "Top-Ausgangslage" spricht, weiß er, dass nicht nur das Gegentor "ein Wermutstropfen" ist. Insgesamt war der VfB zu ungefährlich im Angriff und bestätigte diesen Anschein auch beim mageren 2:0-Erfolg im Pokalspiel gegen den Fünftligisten BFC Dynamo. Vom von Labbadia erklärten Vorbild Borussia Dortmund ist man in Stuttgart momentan noch weit entfernt.
Im Hinspiel im bulgarischen Burgas war den Stuttgartern die mangelnde Spielpraxis deutlich anzumerken: Während der Spitzenreiter der bulgarischen Liga damals bereits in die Saison gestartet war, beginnt die Bundesliga erst diesen Freitag ihre neue Spielzeit. Zudem lief der VfB in Bulgarien nicht in Bestbesetzung auf: Christian Gentner und Martin Harnik waren gar nicht erst mitgereist, Alexandru Maxim wurde erst spät eingewechselt. Letzterer sorgte auch prompt per Freistoß für die Vorarbeit des einzigen Treffers der Stuttgarter durch Vedad Ibisevic bei den Bulgaren.
Stuttgart kann sich auf Ibisevic verlassen
Im Pokalspiel allerdings standen Gentner und Maxim in der Startelf, der Offensive gelang trotzdem nur wenig. Einzige verlässliche Konstante war bislang der am Dienstag 29 Jahre alt gewordene Vedad Ibisevic. Der Bosnier erzielte alle drei bisherigen Pflichtspieltore seiner Mannschaft, an ihm sind die Ladehemmungen der Süddeutschen also nicht festzumachen. Vielmehr muss sich das Mittelfeld angesprochen fühlen. "Es waren Ideen da, auch gute Ideen, aber der letzte Pass hat oft gefehlt", fasste Ibisevic nach der Pokalpartie gegenüber der Stuttgarter Zeitung zusammen.
Mit jeweils sieben Torvorlagen in der letzten Bundesligasaison sind vor allem Harnik und Ibrahima Traore gefragt. Letzterer könnte nach den ad acta gelegten Gerüchten um einen Wechsel zu Schalke 04 befreiter aufspielen, Harnik kommt nach seinen Problemen mit dem Hüftbeuger, die ihn einen Großteil der Vorbereitung kosteten, immer besser in Fahrt und konnte nach seiner Einwechslung den zweiten Treffer im Pokal vorbereiten. Eventuell kommt der Österreicher zu seinem ersten Startelfeinsatz.
Nedelev Plovdivs Torgarant
Eine weitere Option wäre die Umstellung auf ein System mit zwei Stürmern. Bisher wechselte Labbadia aber Neuzugang Mohammed Abdellaoue ausschließlich positionsgetreu für Ibisevic ein. Der Trainer meint: "Ich mache mir in Bezug auf die Offensive auch keine Sorgen, das braucht aber Zeit."
Plovdiv hofft indes auf den 20-jährigen Todor Nedelev, der bisher in den ersten drei Ligaspielen schon drei Tore erzielen konnte. Auch in der Europa-League-Qualifikation war er schon dreimal erfolgreich. Der junge Rechtsaußen ist das wohl größte Talent in Reihen der Bulgaren, die bisher in keinem Qualifikationsspiel torlos vom Platz gegangen sind. Auf ein 0:0 sollten die Stuttgarter also besser nicht spielen.
Autor: Jöran Landschoff