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Krinner wurde vor dem Spiel gegen Düsseldorf mit gellenden Pfiffen und eindeutigen Plakaten begrüßt. Nach dem ersten Drittel beendeten die Fans ihr Schweigen und beschimpften den Scorpions-Coach fortan unflätig. "Das ist eine unglaublich schlimme Situation für jeden Menschen", räumte Krinner anschließend ein. Als dieser Satz von der Pressekonferenz in die Arena übertragen wurde, waren die prompten Pfiffe und Schimpftiraden bis in den Presseraum zu hören.
Beförderung zurückgezogen?
Auch die Spieler beteiligten sich auf ihre Art an der Anti-Krinner und -Papenburg-Demonstration. Zwei Drittel lang liefen sie recht unmotiviert über das Eis. Nach der Partie liefen sie trotz der erneuten Heimpleite Ehrenrunden und applaudierten den Fans.
"Sicher" habe er schon über Rücktritt nachgedacht, bekannte Krinner. "Aber es gab ein Gespräch mit meinem Chef. Und so einfach ist das dann nicht." Chef Papenburg zeigte sich von den Fan-Protesten durchaus beeindruckt und wollte auf einmal nichts mehr von einer Beförderung des Trainers zum Sportdirektor wissen. "Das habe ich nicht gesagt", behauptete der Bauunternehmer.
Spieler-Brief gegen den Trainer
Der 72-Jährige blieb aber dabei, an Krinner festhalten ("Er hat einen Vertrag bis 2013") und Stichnoth zum Sündenbock stempeln zu wollen. Diesem werde die finanzielle Verantwortung entzogen. "Das geht nicht mehr", befand Papenburg, der die defizitären Scorpions über Jahre mit Millionenbeträgen am Leben gehalten hatte.
Sollte Papenburg seine starre Haltung nicht aufgeben, droht den Scorpions womöglich tatsächlich das Ende. Die Spieler stellten sich in einem Brief an Papenburg bereits geschlossen gegen Krinner. Kaum vorstellbar, dass der Großteil des Teams auch kommende Saison noch unter dem ungeliebten Coach spielt. Kapitän Sascha Goc etwa wies auf seinen noch bis 2013 laufenden Vertrag hin, äußerte aber auch vielsagend bereits in der Vergangenheitsform: "Ich habe mich hier immer sehr wohl gefühlt." Noch deutlicher wollte er nicht werden.