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Ribéry hat allerdings einen Vertrag bis 2015 und gerade im kicker verkündet, noch lange in München spielen zu wollen ("Ich bin hier sehr gut aufgehoben. Mein Vertrag läuft noch bis 2015, aber ich sehe mich, wie ich hier meine Karriere beende. Ich bin sehr glücklich hier"). Robbens Vertrag wurde vor kurzem ebenfalls bis 2015 verlängert, der Niederländer gilt im Mannschaftskreis aber als isoliert und muss sich immer wieder mit Egoismus-Vorwürfen auseinander setzen. Bei einem entsprechenden Angebot sollten die Bayern über einen Verkauf einer der beiden Topstars nachdenken.
3) Die Bayern brauchen wieder einen Leader und eine klare Hierarchie
Das mit dem zu nahe treten ist ja immer so eine Sache. Aber wie würde es ihnen gehen, wenn sich nach so einer Demontage wie im Pokalfinale Philipp Lahm vor ihnen aufbaut und für das Finale dahoam mehr Einsatz fordert? Auch Lahms Reaktion unmittelbar nach der Pleite gegen den BVB ("Wir waren über 90 Minuten hinweg die besser Mannschaft.") taugt nicht dazu, ihn als uneingeschränkten Chef zu akzeptieren.
Lahm und sein Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger sind überzeugt davon, dass der flachen Hierarchie im Fußball die Zukunft gehört. In Dortmund funktioniert das tatsächlich auch, ein Starensemble wie in München braucht aber wohl doch eine Führung.
Der ehemalige Bayern-Torwart Oliver Kahn stellte solche Überlegungen schon zu Beginn der Saison an. "Hängt die Titelflaute nicht vielleicht mit einer Spielergeneration zusammen, deren Stellvertreter Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger vehement leugnen, dass eine Mannschaft heutzutage echte Führungsspieler braucht", fragte Kahn in seiner Eurosport-Kolumne. "Führungsspieler, die den Finger in die Wunde legen, die auch mal unbequeme Wahrheiten aussprechen, denen ihr eigenes Image unwichtiger ist als der Erfolg."
Schweinsteiger wiederum deutete mit seinem Disput mit Mats Hummels bereits an, dass er in die Fußstapfen von Kahn oder Stefan Effenberg treten kann. Verknüpft mit der ersten These bedeutet das für uns: Der neue Trainer sollte Schweinsteiger zum Kapitän machen. Sonst kann die Marketingabteilung von Bayer Leverkusen den Schutz des Titels "Vizekusen" bald schon ad acta legen.
Marcus Krämer