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Von: Marcus Krämer
Datum: 14. Mai 2012, 12:48 Uhr
Format: Artikel
Diskussion:
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Drei provokante Thesen zur Zukunft des FC Bayern

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Franck Ribéry und Arjen Robben sind die Starspieler beim FC Bayern

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge hat gefordert, dass der FC Bayern nach dem 2:5-Debakel gegen den BVB die richtigen Lehren ziehen müsse. Meint er damit die Plünderung des Festgeldkontos? Wir halten das für den falschen Schritt und schlagen stattdessen einen radikalen Schnitt vor, der prominente Opfer fordern würde.

Der FC Bayern findet sich in völlig ungewohnter Rolle wieder. Gegen übermächtige Dortmunder haben die Münchner mit ihrer Mia-san-mia-Mentalität das Nachsehen, geht auch das Champions League-Finale gegen den FC Chelsea verloren, droht ein neuer Spitzname: Vize-Bayern.

Anders als einige Spieler, die direkt nach dem Abpfiff nach von einer unverdienten Niederlage und einer überragenden ersten Halbzeit gesprochen hatten, fand Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge beim obligatorischen Bankett die richtigen Worte:

"Ich glaube, dass wir aus diesem Spiel die richtigen Lehren ziehen müssen. Wenn man 2:5 verliert ist das kein Zufall, dann ist das auch nicht Pech, sondern man muss klar und deutlich sagen: Das war eine Blamage, die wir heute Abend erlebt haben. Jedes Tor der Dortmunder, das wir erlebt haben, ist dann wie so eine Watschn."

So weit, so gut. Doch was sind die richtigen Lehren? Für Präsident Uli Hoeneß ist die Lösung klar: "Wir werden unsere Mannschaft so lange verstärken, bis wir wieder alleine sind. Und: Wir haben das Geld dazu", sagte er wenige Tage vor dem Pokalfinale, noch ohne das Wissen, wie unterlegen die Bayern derzeit tatsächlich sind.

Wir glauben nicht, dass die Bayern nur mit millionenschweren Neuzugängen den Angriff der Dortmunder erwehren können. Auch mit dem Wissen, wie diffizil das Umfeld in München ist, wie wenig Geduld sowohl die Verantwortlichen als auch die Medien haben, fordern wir Geduld. Geduld, die sich der BVB, wenn auch gezwungenermaßen, auch gegönnt hat. Das alles gipfelt in drei provokanten Thesen:

1) Jupp Heynckes muss gehen, Kontinuität muss kommen

Wir stellen gleich zu Beginn mal fest: Hier geht es nicht um die Person Jupp Heynckes, wir halten den 67-Jährigen für einen guten Trainer. Auch sind wir keine Freunde von übereilten Trainerentlassungen – aber wollen die Bayern den Rückstand auf Borussia Dortmund wettmachen, ist Heynckes nicht der richtige Mann.

Die Bayern brauchen einen Plan, einen taktischen Plan, oder besser: zwei oder drei taktische Pläne. Das System der Münchner hat sich auch nach der Zeit von Louis van Gaal nicht entscheidend geändert. Dominanz und Ballbesitz sind wichtige Elemente, die individuelle Klasse von zwei oder drei Spielen der zweite große Trumpf. Aber wenn es gegen Teams wie den BVB oder auch Borussia Mönchengladbach geht, die nicht nur tief stehen, sondern auch taktisch hervorragend verteidigen, gut verschieben, ständig hinter dem Ball sind und das schnelle Umschaltspiel beherrschen, stoßen die Bayern immer wieder an ihre Grenzen.

Bisher reichte das trotzdem häufig für einen oder zwei Titel im Jahr, national konnte kein Club auf Dauer mit den finanziell über Jahrzehnte gewachsenen Bayern mithalten. Das scheint sich nun zu ändern und das Spielsystem bekommt eine ganz neue Bedeutung. Den richtigen Ersatz für Heynckes zu finden, wird sicher nicht leicht. Aber Lucien Favre ist der taktisch vielleicht beste Trainer der Bundesliga, Thomas Tuchel oder Ralf Rangnick sind taktisch ebenfalls bestens geschult.

Auch über internationale Lösungen sollten die Bayern nachdenken, Marcelo Bielsa, Pep Guardiola oder André Vilas-Boas können Teams weiterentwickeln. Ein Heiko Vogel (FC Basel) kennt sich sogar im Umfeld der Bayern aus.

Und jetzt wird es richtig abstrus: Um den entscheidenden Schritt voranzukommen, sollten die Bayern ein oder zwei Jahre einplanen, wo der sportliche Erfolg nicht im Vordergrund steht. Eigentlich ein No-Go im erfolgsverwöhnten Freistaat, aber wenn Rummenigge und Hoeneß dahinter stehen und das genau so kommunizieren, hätte der neue Trainer die nötige Zeit, um das System an die modernen Anforderungen des Fußballs anzupassen.

2) Robben und Ribéry – es darf nur einen geben

Hier soll es nicht um die angebliche Kabinen-Schlägerei zwischen Franck Ribéry und Arjen Robben gehen, auch wenn solche Szenen durchaus Anlass zu Sorge geben. Es geht vielmehr darum, dass das System der Bayern, das in 90 Prozent der Saisonspiele funktioniert und Erfolg verspricht, zu abhängig von den beiden Superstars ist. Wie heißt es immer so schön? Abhängigkeit von einem Spieler ist gefährlich, von zwei ist aber nicht viel besser.

Sowohl Ribéry als auch Robben gehören an guten Tagen der Weltklasse an. Mit entsprechender Qualität gibt es aber Gegenmittel, der BVB macht es seit fünf Spielen vor. Sind die beiden nicht im Spiel, fällt den Bayern offensiv nicht mehr viel ein, zumal dann auch Torjäger Mario Gomez in der Luft hängt und kaum Bälle bekommt.

Die beiden Alphatiere werden sich aber nicht mit einem Platz auf der Bank begnügen, Zoff wäre garantiert. Deshalb sollten sich die Bayern zumindest von einem ihrer beiden Topstars trennen, zumal dann auch die Entwicklung von Thomas Müller nicht weiter gestoppt wird.

Ribéry hat allerdings einen Vertrag bis 2015 und gerade im kicker verkündet, noch lange in München spielen zu wollen ("Ich bin hier sehr gut aufgehoben. Mein Vertrag läuft noch bis 2015, aber ich sehe mich, wie ich hier meine Karriere beende. Ich bin sehr glücklich hier"). Robbens Vertrag wurde vor kurzem ebenfalls bis 2015 verlängert, der Niederländer gilt im Mannschaftskreis aber als isoliert und muss sich immer wieder mit Egoismus-Vorwürfen auseinander setzen. Bei einem entsprechenden Angebot sollten die Bayern über einen Verkauf einer der beiden Topstars nachdenken.

3) Die Bayern brauchen wieder einen Leader und eine klare Hierarchie

Das mit dem zu nahe treten ist ja immer so eine Sache. Aber wie würde es ihnen gehen, wenn sich nach so einer Demontage wie im Pokalfinale Philipp Lahm vor ihnen aufbaut und für das Finale dahoam mehr Einsatz fordert? Auch Lahms Reaktion unmittelbar nach der Pleite gegen den BVB ("Wir waren über 90 Minuten hinweg die besser Mannschaft.") taugt nicht dazu, ihn als uneingeschränkten Chef zu akzeptieren.

Lahm und sein Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger sind überzeugt davon, dass der flachen Hierarchie im Fußball die Zukunft gehört. In Dortmund funktioniert das tatsächlich auch, ein Starensemble wie in München braucht aber wohl doch eine Führung.

Der ehemalige Bayern-Torwart Oliver Kahn stellte solche Überlegungen schon zu Beginn der Saison an. "Hängt die Titelflaute nicht vielleicht mit einer Spielergeneration zusammen, deren Stellvertreter Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger vehement leugnen, dass eine Mannschaft heutzutage echte Führungsspieler braucht", fragte Kahn in seiner Eurosport-Kolumne. "Führungsspieler, die den Finger in die Wunde legen, die auch mal unbequeme Wahrheiten aussprechen, denen ihr eigenes Image unwichtiger ist als der Erfolg."

Schweinsteiger wiederum deutete mit seinem Disput mit Mats Hummels bereits an, dass er in die Fußstapfen von Kahn oder Stefan Effenberg treten kann. Verknüpft mit der ersten These bedeutet das für uns: Der neue Trainer sollte Schweinsteiger zum Kapitän machen. Sonst kann die Marketingabteilung von Bayer Leverkusen den Schutz des Titels "Vizekusen" bald schon ad acta legen.

Marcus Krämer