
Borussia Dortmund hat seine letzte Titelchance dank eines späten Sturmlaufs mit Müh und Not erhalten. Der BVB rang den Abstiegskandidaten 1899 Hoffenheim sechs Tage vor dem Duell mit Bayern München in Überzahl mit 3:1 (0:1) nieder und liegt weiterhin acht Punkte hinter dem Tabellenführer. Hoffenheim kassierte trotz einer lange Zeit sehr konzentrierten Leistung im dritten Spiel die erste Niederlage unter Trainer Julian Nagelsmann.
Sebastian Rudy (26.) traf für die Gäste an seinem 26. Geburtstag und war dennoch der Unglücksrabe. Seine Rote Karte (58.) löste die Wende aus, der müde BVB drehte das Spiel mit späten Treffern durch Henrich Mchitarjan (80.), Adrian Ramos (85.) und Pierre-Emerick Aubameyang (90.+2). Für den Top-Torjäger der Borussia war es der 22. Saisontreffer.
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"Am Ende war es wie im Handball, wir haben um den 16er herumgespielt und auf die Lücke gewartet", sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc bei Sky. Nationalspieler Kevin Volland meinte: "Klar war es nach der Roten Karte schwer, wir haben nicht mehr genug Entlastung bekommen." Torwart Oliver Baumann war sich sicher: "Die Rote Karte war spielentscheidend."
Die Gastgeber hätten nach sechs Heimsiegen in Serie selbstbewusst aufspielen können, waren aber langsam und wenig zielstrebig. Die Fehlpässe waren kaum zu zählen. Stattdessen trat Hoffenheim spielstark, flexibel, gefährlich auf, wenn auch auf Konter bedacht. Nach einigen guten 1899-Szenen zuvor schoss Volland aufs Tor, Bürki ließ den Ball vor die Füße von Rudy prallen - 0:1, Dortmunds erstes Gegentor nach 418 Minuten. Drei Minuten später rettete Bürki vor 81.359 Zuschauern glänzend gegen Volland, über den fast jeder Angriff der Gäste lief.
BVB mit wenig Kreativität
Von Dortmund kam kreativ wenig, kein Vergleich zu den Sturmläufen der Hinrunde. Tuchel hatte Ilkay Gündogan wegen der Folgen eines Infekts zunächst auf der Bank gelassen, Nuri Sahin gab sein Bundesliga-Comeback nach exakt einem Jahr. Neven Subotic verteidigte für Mats Hummels, der Probleme mit dem Hüftbeuger hat.
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Die Umstellungen waren zu bemerken. Erst nach 35 Minuten entwickelte der BVB in seinem 39. Saison-Pflichtspiel etwas mehr Druck, spätestens jedoch an der Strafraumgrenze kam der Pass ins Nichts oder in den Fuß des Gegners. Besonders Shinji Kagawa fand selten den besser postierten Mitspieler, Marco Reus und Aubameyang waren auch deshalb ausgeschaltet. In der 42. Minute hatte Reus mit einem Freistoß die erste wirkliche BVB-Chance.
Chancen auf beiden Seiten
Tuchel, der Nagelsmann einst beim FC Augsburg II trainierte und als Spielbeobachter einsetzte, brachte Gündogan daher doch - und 135 Sekunden später traf dieser nach einem Sololauf den Pfosten. In einer turbulenten Phase scheiterte auf der Gegenseite Mark Uth aus zwei Metern am ausgestreckten Bein Bürkis (49.).
Ansonsten fiel dem BVB drei Tage nach dem Sieg beim FC Porto (1:0) weiter wenig ein. Die Linien fanden keine Bindung zueinander, Hoffenheim stand eng, kompakt und stellte zwei Riegel vor den eigenen Strafraum. Gelegentliche Konter brachten Entlastung, nach dem Platzverweis wurde 1899 endgültig eingeschnürt. Baumann im Tor der Gäste hielt mehrfach stark, Hoffenheim dem Druck in Unterzahl letztlich jedoch nicht stand.