
Der Frühjahrsdom mit seinen Fahrgeschäften ist in Hamburg zwar bereits vorbei, doch die Kicker des FC St. Pauli hatten ihren Fans gegen Hertha BSC noch jede Menge Nervenkitzel zu bieten: Nach Turbulenzen in der Schlussphase droht der mögliche Abgang aus der 2. Bundesliga.
Der FC St. Pauli hat im Abstiegskampf der 2. Bundesliga einen bitteren Rückschlag erlitten. Trotz einer 2:1-Führung bis zur 88. Minute unterlagen die Hamburger dem bereits als Aufsteiger feststehenden Spitzenreiter Hertha BSC mit 2:3 (0:1). Ronny mit seinem 17. Saisontor (88.) und der eingewechselte Sandro Wagner (90.) drehten die Begegnung für die Berliner in der Schlussphase.
Die Gäste waren vor 29.063 Zuschauern im ausverkauften Hamburger Millerntor-Stadion durch Sami Allagui (23.) auch in Führung gegangen. Lennart Thy (66.) und Daniel Ginczek (85./Foulelfmeter) ließen St. Pauli vom Heimsieg träumen. Die Hamburger liegen drei Spieltage vor Saisonende weiter fünf Punkte vor dem Abstiegs-Relegationsplatz. Berlin hat angesichts von vier Zählern Vorsprung auf Braunschweig auch weiter beste Chancen auf die Zweitliga-Meisterschaft.
Hertha von Beginn an auf Angriff
Von Beginn an hatte die Hertha in Hamburg keine Zweifel an ihrer Einstellung aufkommen lassen und wäre nach einem Fernschuss des Brasilianers Ronny aus gut 20 Metern beinahe früh in Führung gegangen (4.). Nach einem Fehler durch St. Pauli-Verteidiger Christopher Avevor, der den Ball an der Grundlinie gegen Adrian Ramos vertändelte, hatte Allagui dann keine Mühe zur Gästeführung einzuschieben (23.).
Nach der Pause kamen die Gastgeber zunächst besser aus der Kabine, bevor die Berliner erneut das Kommando übernahmen. Zunächst traf Ronny mit einem Freistoß nur die Latte (64.), dann gelang Thy nur zwei Minuten später nach einem Doppelpass mit Fin Bartels und einem Beinschuss gegen Keeper Kraft der Ausgleich. In der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse.
Zunächst stand wieder Kraft im Mittelpunkt, der erst Fin Bartels bei einem Kopfball mit dem Faustversuch erwischte. Schiedsrichter Felix Brych zeigte auf den Elfmeterpunkt, Daniel Ginczek ließ sich die Chance auf die Führung nicht nehmen (85.).
Doch Hertha BSC zeigte auch in der Schlussphase, das Platz eins eine Herzensangelegenheit ist: Ronny nutzte eine Abwehrfehler von Christopher Avevor eiskalt aus und ließ Philipp Tschauner im Tor des FC St. Pauli mit seinem genauen Schuss in den Winkel keine Chance (88.). In der letzten Spielminute versetzte Sandro Wagner die Hanseaten endgültig in Abstiegsangst, als Ben Hatira eine Flanke von Levan Kobiashvili auf ihn durchließ und er für den 3:2-Siegtreffer der Berliner sorgte.
Der FC St. Pauli muss nun auch aufgrund des Restprogramms weiter um ein abrutschen auf den Relegationsrang zittern: Nach einem Auswärtsspiel beim MSV Duisburg kommt Bundesliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig nach Hamburg, den Saisonabschluss müssen die St. Paulianer beim Aufstiegsaspiranten Kaiserslautern bestreiten.