Der Medaillenknoten ist geplatzt. An Tag 4 regnete es für das deutsche Team gleich fünfmal Edelmetall. Die großen Abräumer waren Doppel-Olympiasieger Michael Jung und die Vielseitigkeitsreiter. Feiern dürfen aber auch Slalomkanute Sideris Tasiadis und Judoka Ole Bischof.
Vielseitigkeitsreiter Michael Jung wusste mit seiner Freude gar nicht wohin. Ausgerechnet an seinem 30. Geburtstag hatte er mit einem fehlerfreien Auftritt am Morgen zunächst Gold mit der Mannschaft an der Seite seiner Teamkollegen Ingrid Klimke, Sandra Auffarth, Dirk Schrade und Peter Thomsen gesichert. Deutschland verteidigte damit den Olympiasieg von 2008 erfolgreich und siegte mit 133,70 Strafpunkten vor den Briten (138,20) und Neuseeland (148,50).
"Michael ist der kompletteste Reiter", schwärmte Bundestrainer Hans Melzer und fügte hinzu: "Er ist ein unglaubliches Multi-Talent." Und das stellte Jung dann auch eindrucksvoll unter Beweis. Denn mit einem Gold gab er sich nicht zufrieden. Der am Nachmittag noch folgende Einzelolympiasieg bedeutete für ihn zusätzlich auch einen weiteren historischen Triumph.
Vor ihm war es noch keinem Vielseitigkeitsreiter gelungen, sowohl Europameister als auch Weltmeister und Olympiasieger zu werden. Den perfekten deutschen Tag rundete Auffahrth ab, die sich hinter der Schwedin Sara Ostholt Algotsson die Bronzemedaille sicherte. "Das ist ein wunderbares Team. Das spürt man", jubelte Chef de Mission Michael Vesper und Reiter Schrade schrie seine Freude lautstark aus sich heraus. "Das ist supergut. Das ist schön mit ganz vielen ööös", rief Schrade.
Erfolgsrezept der Reiter: allabendlich ein gemeinsames Bierchen
Während der Jubelarien enthüllte das Team dann auch noch ihr Erfolgsgeheimnis: Die Lockerheit und ein regelmäßiger gemeinsamer Umtrunk für den Teamzusammenhalt. Nach jedem Wettkampf-Tag trafen sich die Reiter und ihre mitgereisten Angehörigen in einem Pub. Später am Abend gab es im olympischen Dorf dann noch ein letztes Bier.
"Der Teamchef hat irgendwo im Keller etwas versteckt und stellt dann ein Sixpack auf den Tisch", verriet Klimke, fügte aber eilig hinzu: "Mehr als eins für jeden gibt es aber nicht." Diese Beschränkung dürfte nach dem goldenen Tag aber sicherlich vorübergehend außer Kraft gesetzt werden.