
Nach dem Krisengipfel der Bundesliga werden die Sorgen des VfB Stuttgart immer größer, Werder Bremens Sturzflug ist dagegen zumindest etwas gebremst worden. Mit einem phasenweise unansehnlichen 1:1 (1:0) gegen die Norddeutschen verdarben die Schwaben ihrem Interimstrainer Jürgen Kramny überdies sein Heimdebüt, während sich bei Bremens Coach Viktor Skripnik die Gefahr eines Rauswurfs wohl etwas verringerte.
Nach dem Treffer von Lukas Rupp in der 33. Minute hatte der VfB zwischenzeitlich mit Werder gleichgezogen, doch durch Anthony Ujahs Abstaubertor in der 71. Minute zog Bremen wieder auf drei Punkte davon. Stuttgart bleibt damit auf einem Abstiegsplatz, Bremen liegt auf Rang 15 knapp über dem Strich. Kurz vor dem Stuttgarter Treffer hatte der VfB großes Glück, als Timo Baumgartl Werder-Angreifer Ujah (30.) im Strafraum foulte, Schiedsrichter Florian Meyer den eigentlich fälligen Elfmeter jedoch verwehrte.
"Es ist unglaublich ärgerlich, weil wir in der ersten Halbzeit die dominierende Mannschaft waren. So ein Spiel muss man gewinnen", sagte Kapitän Christian Gentner bei Sky.
Insgesamt verstärkte das Spiel den Eindruck, dass womöglich beide Teams noch länger in Schwierigkeiten stecken werden. Die Stuttgarter waren nach zuletzt 1:12 Toren und drei deftigen Niederlagen auf eine einigermaßen sattelfeste Defensivleistung bedacht, was den unter Kramnys Vorgänger Alexander Zorniger gezeigten Offensivdrang etwas limitierte. Bremen agierte lange erschreckend leb- und ziemlich planlos.
Anfangsphase ohne Feuer
Nach einer schläfrigen Anfangsphase wurde zunächst der VfB gefährlich. Erst hatte Daniel Schwaab (11.) eine Schussmöglichkeit, nur wenig später setzte dann Baumgartl (15.) einen Kopfball knapp vorbei und hätte fast eine Unsicherheit von Werder-Torwart Felix Wiedwald bestraft.
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Es sei "eine Art Endspiel", hatte Stuttgarts Timo Werner angesichts der tabellarischen Brisanz gesagt. Und in dieses bedeutende Duell war Bremen mit einer Bilanz nach 14 Spielen gegangen, die nur 1974/75 noch schlimmer aussah - beim VfB war es sogar noch nie so schlimm wie diesmal gewesen.
Keine Geschenke zu verteilen
"Ihr seid nicht der Nikolaus - hört auf, Geschenke zu verteilen", hatten die Fans in der Cannstatter Kurve auf einem Spruchbanner den Stuttgartern mitgegeben. Und die Schießbude der Liga hielt die Bremer zumindest phasenweise gut vom eigenen Tor weg, auch wenn die besonders in der ersten Halbzeit fürchterlich harmlosen Grün-Weißen einen gehörigen Anteil daran hatten. Gerade beim letzten Heimspiel (0:4 gegen Augsburg) war der VfB ja sehr spendabel gewesen, was den Rauswurf Zornigers zur Folge hatte.
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Aber auch in Bremen haben sich keine Defensivkünstler versammelt, dafür war nicht zuletzt Rupps Treffer ein Beleg. Nach einer Flanke von Filip Kostic stand der 24-Jährige völlig frei und durfte wuchtig vollenden. Als zu Beginn des zweiten Abschnitts Mittelfeldlenker Zlatko Junuzovic (Verletzung an der rechten Schulter) runter musste, fehlte Bremen der Taktgeber. Aber kurz nach der Einwechslung von Routinier Claudio Pizarro stand Ujah am richtigen Fleck. Fast hätte Werder sogar noch gewonnen, Levin Öztunali traf aber nur die Latte (85.).