
Der Ryder Cup ist einer der prestigeträchtigsten und emotionalsten Wettbewerbe im Sport. 2012 wird der Erdteilkampf zum 39. Mal ausgetragen. sportal.de erklärt anhand von vier unvergessenen Momenten die Faszination des Ryder Cups.
Ryder Cup 1969: Die große Geste des Jack Nicklaus
Jack Nicklaus ist nicht nur einer der erfolgreichsten Golfer aller Zeiten, sondern auch ein ganz großer Sportsmann. Gleich bei seinem ersten Auftritt im Ryder Cup 1969 beherrschte er die Schlagzeilen. Gespielt wurde im Royal Birkdale Golfclub in England und natürlich waren die Amerikaner um den 29-jährigen Nicklaus favorisiert - schließlich hatten sie bis dahin lediglich dreimal bei 17 Austragungen verloren.
Doch das britische Team schlug sich bravourös. Die begeisterten Fans sahen den bis dahin spannendsten Ryder Cup aller Zeiten. 17 der 32 Spiele wurden erst am letzten Loch entschieden - so auch das letzte Einzel am Schlusstag zwischen Jack Nicklaus und dem Briten Tony Jacklin. Zu diesem Zeitpunkt stand es unentschieden und der Ausgang dieses Einzels sollte über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Der Druck auf die Spieler war enorm. Auf dem letzten Fairway ist folgender Wortwechsel überliefert. "Wie fühlst du dich, Tony?", soll Nicklaus gefragt haben. "Schrecklich", lautete die Antwort seines Rivalen. Auf dem Grün erledigte Nicklaus seine Aufgabe souverän und versenkte einen Putt aus einer Distanz von vier Fuß. Nun war Jacklin an der Reihe.
Sein Ball lag zwei bis drei Fuß vom Loch entfernt. Doch bevor der British-Open-Sieger zur Tat schreiten konnte, griff Nicklaus ein. Er nahm die Ballmarke seines Gegners hoch und schenkte ihm den Putt. "Ich glaube nicht, dass du den Ball vorbeigeschoben hättest, aber ich wollte dir auch nicht die Chance dazu geben", erklärte der Golden Bear hinterher. Diese großartige Geste bescherte beiden Teams das erste Unentschieden (16:16) in der Geschichte des Ryder Cups. Einige Teamkollegen und US-Kapitän Sam Snead sollen mit der eigenmächtigen Entscheidung keineswegs einverstanden gewesen sein.
Es war nicht das einzige Mal, dass Jack Nicklaus zum Freund der Europäer wurde. 1977 machte er sich dafür stark, den Ryder Cup dahingehend zu ändern, dass alle Europäer auf Seiten der Briten (seit 1973 waren auch Iren startberechtigt) antreten dürfen, um den Wettbewerb ausgeglichener zu gestalten. 1979 wurde diese Forderung umgesetzt und seitdem ist es auch mit der Vorherrschaft der Amerikaner vorbei.
Ryder Cup 1991: Der schwierigste Putt der Geschichte
Europa hatte dreimal in Serie den Ryder Cup gewonnen, als es 1991 nach Kiawah Island in South Carolina ging. Diese Veranstaltung sollte zur Geburtsstunde einer neuen Rivalität zwischen beiden Teams und einer bis dahin nicht gekannten Emotionalität werden und ging als "War at the Shore" in die Geschichte ein.