
Ostwestfälische Horror-Woche für Hertha BSC: Fünf Tage nach dem bitteren Pokal-Aus beim Drittligisten Arminia Bielefeld unterlagen die Berliner am 10. Spieltag auch beim SC Paderborn 1:3 (1:1). Die Hertha wartet damit seit Februar auf einen Auswärtssieg in der Liga und holte seither in elf Spielen auf fremden Platz nur drei Punkte.
Die Gastgeber unterstrichen indes mit dem verdienten Sieg ihre Rolle als Überraschungsaufsteiger. Durch den dritten Erfolg in der heimischen Arena sprang der SCP auf Rang sieben. Marvin Bakalorz (28.), der Ex-Berliner Elias Kachunga (52.) und Alban Meha (76.) trafen für Paderborn, Salomon Kalou (41.) hatte den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt.
Torschütze Kachunga feierte bei "Sky" Genugtung nach dem Duell gegen seine alten Kollegen. "Ich wollte der Mannschaft helfen. Dass das mit einem Tor gegen die Hertha gelingt, ist eine tolle Sache. Wir haben in der zweiten Halbzeit überragend gespielt."
Der Berliner Marcel Ndjeng machte derweil seinem Unmut über die jüngste Pleite Luft: "Wir haben eine peinliche Leistung abgeliefert. Wir sind nach dem 0:1 zurückgekommen und bekommen so ein banales Tor. Das war zu einfach, das war naiv."
Meha in der Startelf
SCP-Trainer Andre Breitenreiter berief erstmals in der laufenden Saison den lange verletzten Freistoßkönig Meha in die Startelf, was sich als Glücksgriff erwies. Marvin Ducksch nominierte er als zweite Spitze, und Torschütze Bakalorz übernahm nach seiner Rotsperre den Platz auf der Sechs. Hertha-Coach Jos Luhukay, der einst in Paderborn tätig war (2005 bis 2006), gab acht Spielern aus dem Team der "Pokal-Versager", wie die Mannschaft auf einem Plakat der Berliner Fans begrüßt wurde, eine neue Chance.
Die Gastgeber begannen gewohnt engagiert und erspielten sich schnell Chancen: Einen Schuss von Moritz Stoppelkamp entschärfte Hertha-Keeper Thomas Kraft (3.), im Anschluss an die folgende Ecke köpfte sich Kachunga aus Nahdistanz selbst an die Schulter statt ins Tor. Bakalorz mit einem kompromisslosen Schuss aus dem Gewühl belohnt den Aufsteiger.
Hertha wirkte gehemmt
Berlin wirkte in der Anfangsphase gehemmt, spielerisch lief beim Hauptstadtklub zunächst fast überhaupt nichts zusammen. Einzig bei einem Kopfball von Niemeyer musste Paderborns Schlussmann Lukas Kruse eingreifen - bezeichnenderweise nach einer Standardsituation (24.). Den ersten gelungenen Angriff nutzte Kalou dann nach einer Flanke des früheren Paderborners Marcel Ndjeng per Kopf zum unverdienten Ausgleich.
Noch vor der Pause hätten die wütenden Gastgeber fast gekontert: Ein abgefälschter Freistoß von Meha strich um Zentimeter rechts am Tor vorbei, einen Kopfball von Kapitän Uwe Hünemeier lenkte Kraft noch um den Pfosten (45.). Besser machte es Kachunga kurz nach dem Seitenwechsel, der Ex-Berliner lenkte eine Hereingabe per Kopf über den Innenpfosten ins Tor.