
Nicht wecken, Fürth will den "Jahrhunderttraum" weiter träumen, Occeans Abgang mit Geschlossenheit und breitem Kader kompensieren. Hat Mike Büskens weiter den Midas-Touch? Hält das Team, was die vergoldeten Trikots versprechen? sportal.de glaubt an die Franken.
Der Oberbürgermeister der Stadt hatte es bei der Aufstiegsfeier auf den Punkt gebracht: "Für Fürth ist der Aufstieg die Erfüllung eines Jahrhunderttraums." Und es hatte lange gedauert, bis dieser realisiert werden konnte. Fünfmal Fünfter und einmal Vierter war die SpVgg in den letzten neun Jahren der zweiten Liga geworden. Doch in der abgelaufenen Spielzeit hatte es endlich geklappt: Der Sprung in die Bundesliga.
Ein großer Verdienst gebührt dem mittlerweile zum FC St. Pauli abgewanderten Manager Rachid Azzouzi, auch vor allem Trainer Mike Büskens, der seit seinem Amstantritt kurz vor Silvester 2009 den Pessimismus langsam aus Fürth hatte vertreiben können und die schon als "unaufsteigbar" verschrieenen Fürther in die Erstklassigkeit führte. Und dort wollen die Franken noch möglichst lange bleiben. Mit Aussicht auf Erfolg?
Best Case-Szenario: Greuther Fürth erreicht maximal Platz 10
Was mit einer verschworenen und eingespielten Einheit trotz kleiner finanzieller Mittel auf dem Platz möglich sein kann, haben schon einige Mannschaften direkt nach ihrem Aufstieg in der Bundesliga beweisen können. Und das ist Fürth auch durchaus zuzutrauen. Denn der Kern der Mannschaft ist beisammen geblieben. Nur zwei Stammspieler der Aufstiegssaison haben den Club verlassen, der Kader wurde aber in der Breite mit aufstrebenden und hungrigen Spielern ergänzt.
Zoltan Stieber will sein schwaches letzten Jahr in Mainz vergessen machen und wieder an seine starke Aachener Zeit anknüpfen. Stieber ist mit 900.000 Euro Ablöse der Fürther Rekordtransfer und soll den Abgang von Stephan Schröck nach Hoffenheim kompensieren und mit seinem offenisv auf beiden Seiten einsetzbaren Pendant, dem dänischen EM-Teilnehmer Tobias Mikkelsen, die Außenbahnen beackern. Mit Lasse Sobiech kam zudem noch ein weiterer talentierter Kandidat für die Innenverteidigung.
Zudem ist es Spielern wie Edgar Prib, Stephan Fürstner und Sercan Sararer durchaus zuzutrauen, den für die Bundesliga nötigen nächsten Entwicklungsschub schnell zu vollziehen. Gleiches gilt natürlich auch für Mergim Mavraj, dem mit 26 Jahren und 52 Bundesliga-Spielen nach den im Training und von der Bank aus Stabilität gebenden Routiniers Gerald Asamoah und Milorad Pekovic der erfahrensten Spieler im Kader.
Dass diese Truppe trotz bisher im Gros fehlender Erstligaerfahrung durchaus mit den Teams aus der Bundesliga mithalten kann, hatte sie bereits im letztjährigen DFB-Pokal bewiesen. Lokalrivale Nürnberg wurde geschlagen, dem BVB bis in die 120. Minute der Verlängerung ein 0:0 abgetrotzt. Können sie die in diesen Spielen gezeigte Unbekümmertheit auch in der Bundesliga an den Tag legen, könnte die neue Saison mit maximal Platz zehn durchaus goldig verlaufen.
Apropos goldig, die neuen Trikots sind es zumindest teilweise schon. Armbündchen, Kragen, Schrift auf dem Rücken und Kleeblatt auf der Brust des in traditionellem Grün-Weiß gehaltenen Dress glänzen golden. "Es ist ein tolles Jahr und soll es auch bleiben, deswegen haben wir das Trikot ganz edel gemacht", begründete SpVgg-Präsident Helmut Hack laut nordbayern.de diese mutige Designentscheidung. Aber passen äußere Form und Inhalt, nach dem Motto: Außen Toppits, innen Geschmack? Oder gibt es am Ende trotz edler Verpackung ordentlich Gefrierbrand?