
Die Fans des VfB Stuttgart sangen in der Schlussphase zusammen mit den Anhängern des Gegners: ''Oh, wie ist das schön''. Außer des Galgenhumors der Fans hatte der VfB Stuttgart wenig zu bieten und verlor verdient mit 0:3 gegen die TSG, die ihren Aufwärtstrend fortsetzt.
Die TSG 1899 Hoffenheim hat den Befreiungsschlag geschafft. Nur vier Tage nach dem Sieg gegen Hannover 96 gewannen die Kraichgauer auch beim VfB Stuttgart verdient mit 3:0 (1:0). Vor 41.720 Zuschauern in der Mercedes Benz-Arena 3:0 (1:0) traf Takashi Usami schon nach fünf Minuten für Hoffenheim und bescherte gemeinsam mit den weiteren Torschützen Joselu (47. Minute) und Fabian Johnson (58.) seinem Team den verdienten Auswärtssieg gegen den VfB Stuttgart.
VfB in schlechter Verfassung
Stuttgart wartet nach dem siebten sieglosen Pflichtspiel hintereinander auch nach dem 5. Spieltag weiter auf den ersten Bundesliga-Erfolg und steht mit zwei Punkten im Tabellenkeller. "Wir haben viel zu wenig Punkte, bekommen viel zu viele Gegentore", klagte Manager Fredi Bobic. "Wir haben das schon mal erlebt, wie schwer es ist, da unten rauszukommen", sagte VfB-Abwehrspieler Serdar Tasci. "Das darf uns nicht passieren. Wir waren nicht in der Verfassung, das Spiel zu gewinnen", meinte Torwart Sven Ulreich.
Hoffenheim dagegen setzte nach dem Erfolg gegen Hannover 96 am Sonntag den Aufwärtstrend fort und hat nun sechs Zähler auf dem Konto. "Es ist alles aufgegangen, was wir uns vorgenommen haben", lobte Trainer Markus Babbel. "Das war unser bestes Spiel in dieser Saison", urteilte Kapitän Matthieu Delpierre.
VfB zu Beginn stark, dann stark nachlassend
Im 800. Heimspiel der Stuttgarter Bundesliga-Geschichte kehrte Vedad Ibisevic nach seiner Rot-Sperre zurück in die Startelf. Die zuletzt wackelige Viererkette versuchte VfB-Trainer Bruno Labbadia mit Georg Niedermeier anstelle von Maza in der Innenverteidigung zu stabilisieren. Der Mexikaner verletzte sich zudem beim Aufwärmen und stand nicht im Kader. Für Arthur Boka spielte Cristian Molinaro wieder links. Bei den Gästen bekam Joselu in der Sturmspitze den Vorzug vor Eren Derdiyok.
Die Heimelf begann forsch und hatte durch Tasci und Ibisevic in den ersten drei Minuten zwei große Möglichkeiten - doch die Umstellungen in der VfB-Abwehr erwiesen sich schnell als wirkungslos. Von drei Stuttgartern nur eskortiert spazierte Usami in den Strafraum und schob den Ball unbedrängt an Sven Ulreich vorbei zum 1:0. In der Bundesliga war es für den Torwart bereits das zehnte Gegentor im fünften Spiel.
Pfiffe vom Stuttgarter Publikum
Stuttgart hatte danach zwar das optische Übergewicht, kam aber kaum vor das Tor von Koen Casteels. Vier Minuten nachdem die VfB-Fans wegen des umständlichen und langsamen Spielaufbaus zum ersten Mal wütend gepfiffen hatten, reagierte Labbadia. Shinji Okazaki musste in der 38. Minute vom Feld, Ibrahima Traoré kam zu seinem vierten Saisonspiel. Aber Chancen? Hatte weiter Hoffenheim. Den Schlenzer von Usami köpfte Sakai für den geschlagenen Ulreich vor der Linie aus der Gefahrenzone (42.).
Die Augen der VfB-Profis hatten sich kaum wieder an das Flutlicht gewöhnt, da stand es auch schon 0:2. Ballverlust Niedermeier, Pass Roberto Firmino, Körpertäuschung Joselu, Schuss, Tor. Labbadia schüttelte nur mit dem Kopf und wechselte schon nach 55 Minuten zum dritten Mal. Zdravko Kuzmanovic ersetzte William Kvist. Die Wirkung verpuffte. Ulreich wehrte sich noch nach Kräften gegen die Schüsse von Joselu und Usami, war beim anschließenden Abstauber zum 3:0 von Johnson aber machtlos (58.).
"Oh, wie ist das schön"
Für Stuttgart gab es an diesem Abend nicht mehr zu holen als eine zufällige Lattenberührung durch Christian Gentner (70.) - und den Spott der eigenen Fans. Die sangen nach 83 Minuten gemeinsam mit den Anhängern der Gäste: "Oh, wie ist das schön". Am Ende verdiente sich Hoffenheim durch gutes Pressing und eine gekonnte Spielanlage diesen Sieg. Der VfB ist Tabellenvorletzter mit nur zwei Zählern aus fünf Partien.