
Philipp Lahm verteidigt gegen Portugal auf der linken Seite, Jerome Boateng bekam von Joachim Löw für seinen nächtlichen Ausflug einen Rüffel und Lars Bender ist nach guten Leistungen plötzlich ein Kandidat für die rechte Abwehrseite - das sind die Erkenntnisse nach der Pressekonferenz mit dem Bundestrainer.
Tägliche Pressekonferenzen gehören bei der deutschen Nationalmannschaft im Vorfeld der EM zum Standardprogramm, doch nicht immer gibt es dabei wichtige Erkenntnisse zu gewinnen.
Manuel Neuer gab kürzlich zum Beispiel auf Nachfrage darüber Auskunft, dass er gut schlafen könne und die Zimmer nett seien. Dagegen war der Informationsgehalt der Aussagen von Philipp Lahm und Bundestrainer Joachim Löw geradezu riesig.
Lahm spielt gegen Portugal links
Beide bestätigten, dass der Kapitän im Auftaktspiel gegen Portugal auf der linken Abwehrseite spielen werden. "Es wurde erst mal entschieden, dass ich links spiele. Das kann ich bestätigen", erklärte Lahm. Er habe darüber ein Gespräch mit Löw geführt. "Für unser Spiel ist das gut. Das ist abgestimmt", erklärte Löw.
Löw richtet deutliche Worte an Boateng
Genau auf dieser Position könnte es nun in der DFB-Elf offenbar auch eine handfeste Überraschung geben. Die wahrscheinlichste Variante ist eigentlich, dass Jerome Boateng rechts aufläuft, doch der hat sich durch seinen nächtlichen Besuch einer Hotelbar den Ärger von Jogi Löw eingehandelt.
"Dass mir das nicht gefallen hat, was passiert ist, ist wohl selbstverständlich. Ich habe mit ihm und der Mannschaft gesprochen. Er muss in der Lage sein, sich in den nächsten Wochen zu zerreißen", fand Löw auf der Pressekonferenz deutliche Worte.
Demonstratives Lob für Bender
Allein das hätte schon gereicht, um die Diskussion um Boatengs Chancen auf einen Platz in der Startelf anzuheizen, doch der Bundestrainer legte noch ein wenig nach. Er lobte nämlich ausdrücklich die Trainingsleistungen von Lars Bender und betonte, wie gut der sich auf der rechten Außenseite machen würde, obwohl er diese Position im Verein nicht bekleide. Bender habe die nötige Zweikampfhärte und Laufstärke, um auf dieser Position zu bestehen.
Trotz dieser netten Worte erscheint fraglich, ob Löw tatsächlich Lars Bender gegen Portugal auf der ungewohnten Position das Vertrauen schenkt, denn gegen Cristiano Ronaldo wartet dort eine Menge Arbeit. Womöglich baut der Bundestrainer auch auf eine Trotzreaktion bei Boateng. "Jerome Boateng ist konzentriert bei der Sache. Selbstverständlich hat er eine Bringschuld", stellte Löw fest.
Der Bundestrainer ist zudem bereit, das Risiko mit der Achse mit Abwehrchef Per Mertesacker, Bastian Schweinsteiger in der Mittelfeldzentrale und Miroslav Klose als Sturmspitze einzugehen."«Im Training sind sie stabil", sagte Löw über die nach langen Pausen um ihre Form ringenden Stammkräfte. "Wettkämpfe sind eine Stufe höher. Man muss sehen, was in dem Spiel passiert."