
Mit 17 hat man noch Träume, mit 18 erst recht: Die Fortuna aus Düsseldorf hat ihren Kader mit 18 Neuzugängen umgekrempelt, eine Garantie für den Klassenerhalt ist das noch lange nicht. sportal.de sieht mehr Probleme als Chancen und ordnet die Euphorie am Rhein ein.
Prognose: Die Fortuna erreicht maximal Platz 14
Die drei Bundesliga-Aufsteiger gehen die Mission Klassenerhalt sehr unterschiedlich an. Greuther Fürth schenkt überwiegend den Aufstiegshelden das Vertrauen, Eintracht Frankfurt hat verhältnismäßig viel Geld ausgegeben und die Fortuna stellt gleich mal einen Rekord auf: An 18 Neuzugänge müssen sich die Düsseldorfer Fans gewöhnen, mit dem japanischen Stürmer Kensuke Nagai könnte schon bald Nummer 19 folgen.
Der Umbruch musste aber auch vollzogen werden, denn mit Sascha Rösler (13 Tore/8 Vorlagen), Maximilian Beister (11/7) und Thomas Bröker (8/5) hat die dreifache Lebensversicherung in der Offensive den Club verlassen, zudem ging auch Abwehrchef Assani Lukimya zu Werder Bremen. Bei Sky würde man wohl sagen: Eine Menge Qualität hat Düsseldorf verlassen.
Somit wundert es nicht, dass in der Offensive bis auf Ken Ilsö nur Neuzugänge eingeplant sind. Andriy Voronin ist der Königstransfer, der sich auch gleich zum Sprachrohr aufschwingt. "Ich habe noch nie gegen den Abstieg gespielt, und ich will auch nie gegen den Abstieg spielen", sagte Voronin gegenüber dem TV-Sender Sport1. "Alle Mannschaften fangen mit null Punkten an, und wir müssen unser Bestes geben. Ich sehe uns nicht als Abstiegskandidat, beziehungsweise nicht als erster Abstiegskandidat."
Neben Voronin bringen auch Rückkehrer Axel Bellinghausen ("Das ist wie Augsburg mit verschärften Bedingungen."), Du-Ri Cha (Celtic Glasgow), und Nando Rafael (FC Augsburg) viel Bundesliga-Erfahrung mit, die dem bisherigen Kader deutlich abging. Youngster Gerrit Wegkamp (VfL Osnabrück), Stefan Reisinger (SC Freiburg), Ronny Garbuschewski (Chemnitzer FC), der in der Vorbereitung überzeugende André Fromitschow (VfL Wolfsburg) und Ilsö werden auf ihre Chance lauern. Trainer Norbert Meier hat viele Möglichkeiten - nun geht es darum, sich schnell einzuspielen.
Ein wirkliches Pfund im Abstiegskampf könnte die Euphorie in Düsseldorf sein. 15 Jahre nach dem letzten Bundesliga-Spiel setzte die Fortuna 31.000 Dauerkarten ab - Vereinsrekord. Beim Familientag tummelten sich 20.000 Fans rund um die Esprit-Arena, für Düsseldorfer Verhältnisse ebenfalls ein beachtlicher Wert, wie auch der sprunghafte Anstieg bei den Mitgliederzahlen. Da passt es den Fortuna-Verantwortlichen gut, dass das DFB-Sportgericht nach den Zwischenfällen beim Relegationsspiel gegen Hertha BSC die Geisterkulisse aufgehoben hat und nun immerhin 25.000 Fortuna-Fans ins Stadion dürfen.
Soll es mit dem Klassenerhalt klappen, müssen aber alle Rädchen früh ineinander greifen und Namensgeber Fortuna muss auch im Bunde sein. Bleibt der Verein seiner Linie der vergangenen Jahre treu, wird zumindest Meier ein ruhiges Jahr verleben, trotz einiger Rückschläge durfte der Trainer stets weiter machen - diese Kontinuität wurde 2010/11 trotz sechs Pleiten zum Auftakt mit dem Klassenerhalt und letzte Saison trotz der Durststrecke in der Rückrunde mit dem Aufstieg belohnt. Selbst eine heimstarke Fortuna wird aber nicht über Rang 14 hinaus kommen.
Absturzgefahr: Die Fortuna steigt direkt wieder ab
Sie vermuten es wahrscheinlich schon, aber 18, 19 oder wer weiß, wie viele Neuzugänge es am Ende tatsächlich werden, sind kein Garant für eine erfolgreiche Saison, das Gegenteil ist eher der Fall. Die Magathsche Dimension macht die Fortuna zur größten Baustelle der Bundesliga. Der Kader ist mit 32 Spielern zu groß, kein Wunder, wenn sieben Neue sicher wissen, kein Stammspieler zu sein.