
Hertha BSC hat zwei Tage nach dem Anschlag von Berlin wieder ein wenig zur Normalität zurückgefunden und sein Heimspiel in der Bundesliga gegen Darmstadt 98 mit 2:0 (0:0) gewonnen. Die Berliner beendeten durch die Tore von Marvin Plattenhardt (53.) und Salomon Kalou (66.) ihren Abwärtstrend und festigten mit 30 Punkten ihren Platz in der Spitzengruppe.
Darmstadt 98 hingegen kassierte im letzten Spiel des Jahres die achte Niederlage in Folge und verliert am Tabellenende mit nur acht Punkten immer mehr den Anschluss zum rettenden Ufer. Für Interimstrainer Ramon Berndroth (64) war es das letzte Spiel. Der Klub sucht einen neuen Trainer, ein Kandidat ist der frühere St.Pauli-Coach Holger Stanislawski.
"Es ist nicht einfach, in der Stadt herrscht eine traurige Stimmung. Es ist anders als sonst. Aber wenn der Schiedsrichter pfeift und der Ball rollt, können die Mannschaften frei sein und Fußball spielen", sagte Hertha-Trainer Pal Dardai bei Sky. Auch Kapitän Vedad Ibisevic war betroffen: "Es ist einfach viel passiert in den letzten Tagen, man musste nochmal ganz viel Kraft rausholen, um sich auf dieses Spiel zu konzentrieren."
Hertha kontrolliert das Spiel
Das Spiel stand ganz im Zeichen des Schocks nach dem Anschlag mit zwölf Toten. Die Sicherheitsvorkehrungen waren deutlich erhöht. Bei der Schweigeminute sorgten die Zuschauer mit Handys und Kerzen für ein Lichtermeer im abgedunkelten Olympiastadion. Das Besucherinteresse blieb gering, lediglich 31.912 Zuschauer machten sich auf den Weg ins Stadion, in dem ganze Blöcke unbesetzt waren. Im Hertha-Block wurde ein Banner hochgehalten: "Bleib stark Berlin".
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Die Alte Dame war von Beginn an bemüht, das Spiel zu kontrollieren. Gleich mehrfach kamen die Gastgeber in der Anfangsphase zum Abschluss. Peter Pekarik, der erneut den verletzten Mitchell Weiser vertrat, verzog aus der Distanz (4.), ein Abpraller von Darmstadts Fabian Holland (5.) senkte sich fast noch ins eigene Tor. Danach setzen Vedad Ibisevic und Niklas Stark ihre Kopfbälle neben das Tor.
Darmstadt konnte sich nur selten vom Druck der Berliner befreien. Der Distanzschuss von Mario Vrancic (31.) wurde aber gefährlich, Stark klärte gerade noch zur Ecke. Das blieb aber lange Zeit der einzige Aufreger der Gäste.
Hertha besuchte die Unglücksstelle
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Nach der Führung in der 53. Minute bekam das Spiel der Hausherren noch einmal Auftrieb. Plattenhardt hätte mit einer platzierten Flanke fast das 2:0 eingeleitet, doch Darida kam einen Schritt zu spät. Kurz darauf verzog Salomon Kalou per Kopf knapp. Der Ex-Berliner Peter Niemeyer vergab per Kopf (63.) die Chance zum Ausgleich. Kurz darauf machte es Kalou besser und sorgte nach Vorlage von Plattenhardt für die Vorentscheidung.
Hertha hatte schon vor der Partie große Anteilnahme mit den Opfern des Anschlags bekundet, wollte aber die Partie nicht absagen. Der Klub hatte wenige Stunden vor dem Spiel die Unglücksstelle besucht. Manager Preetz und Trainer Pal Dardai legten einen Kranz nieder. Ein LKW war am Montagabend auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in die Menge gerast und hatte zwölf Menschen in den Tod gerissen.