
Ralph Hasenhüttl hat bei seiner albtraumhaften Rückkehr nach Ingolstadt mit RB Leipzig völlig unerwartet die erste Saisonniederlage kassiert und damit die Tabellenführung verloren. Der in allen Belangen enttäuschende Aufsteiger verlor beim bisherigen Schlusslicht FC Ingolstadt verdient 0:1 (1:0). Ingolstadts Mathew Leckie (90.+4) sah kurz vor Schluss die Gelb-Rote Karte.
Während die Überraschungs-Mannschaft aus Leipzig nach acht Erfolgen hintereinander erstmals wieder unterlag, feierte der FCI dank des Treffers von Roger (12.) den ersten Heimsieg seit 9. April (1:0 gegen Borussia Mönchengladbach). Für Hasenhüttl war es 217 Tage nach seinem letzten Auftritt in Ingolstadt, damals noch als beliebter Erfolgscoach der Schanzer, ein schwarzer Nachmittag.
Der Österreicher wurde vor dem Spiel vom harten Kern der Heim-Fans mit einem nicht jugendfreien Spruchband geschmäht. Das Gros des Publikums trat ihm eher gleichgültig entgegen - dafür tat ihm seine ehemalige Mannschaft weh. Hasenhüttl (49) verfolgte die ernüchternde Vorstellung seiner Elf mit zunehmender Verärgerung.
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Schanzer voller Selbstbewusstsein
Vor 15.200 Zuschauern im ausverkauften Audi Sportpark war der FCI von Beginn an voll da. Von Trainer Maik Walpurgis, der vor wenigen Monaten noch bei RB hospitiert hatte, taktisch gut eingestellt, aggressiv und mutig - von der Verunsicherung eines Tabellenletzten war nichts zu spüren. RB tat sich schwer, weil Ingolstadt mit seiner Fünferabwehrkette um "Libero" Roger und den beiden Sechsern davor kaum Räume ließ.
Der gewohnte Blitzstart der Leipziger, die schon sieben Treffer in Anfangsviertelstunden erzielt haben (Ligabestwert), fiel so aus. Stattdessen hatte Ingolstadts Pascal Groß (1.) eine frühe Gelegenheit, blieb aber hängen. Ein Standard brachte dann das 1:0, als der ehemalige RB-Profi Anthony Jung per Freistoß Rogers Kopf fand.
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Forsberg vergibt Großchance
Wer eine wütende Reaktion erwartet hatte, sah sich getäuscht. Timo Werner, nach seinem Faller gegen Schalke 04 vom Ingolstädter Publikum als "Schwalbenkönig" verhöhnt und ausgepfiffen, blieb oft hängen. Auch Freistöße und Ecken verteidigte der FCI konzentriert. Kapitän Marvin Matip hatte sogar das 2:0 auf dem Kopf (22.).
Nach dem Seitenwechsel erarbeitete sich Leipzig ein Übergewicht, vor allem der Offensive fehlte es aber weiter an Passgenauigkeit. Als doch mal ein Zuspiel durchkam, rettete Torwart Martin Hansen mit vollem Körpereinsatz gegen Marcel Sabitzer (52.). Hansen verletzte sich dabei und musste von Örjan Nyland ersetzt werden (58.).
Der Norweger, zu Saisonbeginn noch die Nummer 1, war gleich gut im Spiel und parierte gut gegen Emil Forsberg (62.). Leipzig agierte in der hektischen Schlussphase immer verzweifelter, ja fast planlos - und scheiterte meist im Ansatz. Forsberg (88.) vergab die große Chance zum Ausgleich.