
Schon am Dienstag treffen der SC Freiburg und der FC Bayern im vorgezogenen Spiel des vierten Spieltags aufeinander, viel Regenerationszeit bleibt also nicht. Bei beiden Teams gibt es zudem einige Fragezeichen - nicht nur in personeller Hinsicht.
Weil der FC Bayern am Freitag im Europäischen Supercup als Champions League-Sieger auf den Europa League-Sieger FC Chelsea trifft, wurde das Spiel mit Münchner Beteiligung vorgezogen. Für beide Teams sicher nicht einfach, doch eigentlich auch nur halb so wild: Der FC Bayern ist englische Wochen durch die Champions League gewohnt, der SC Freiburg kann damit schonmal für die kommenden Aufgaben in der Europa League üben.
Bayern erdrückend - Freiburg turbulent
Im Spiel gegen den 1. FC Nürnberg rollte die Bayern-Maschine wieder - und erdrückte den Club mit Ballbesitz. 81 Prozent bedeuteten den höchsten Wert in der Bundesliga seit Beginn der Datenerfassung in der Saison 2004/2005. Dennoch sprang lange Zeit nichts Zählbares dabei heraus, erst in der 69. Minute erlöste Franck Ribery den Rekordmeister mit einem Kopfballtor. Fußballerisch teilweise schwere Kost, doch in München war man nicht unzufrieden. ''Für uns ist im Moment das Wichtigste, dass wir die Punkte holen und auch zu null spielen'', wird Bastian Schweinsteiger auf der Bayern-Homepage zitiert.
Guardiola hat Respekt vor Freiburg
Trainer Pep Guardiola hat größten Respekt vor dem nächsten Gegner. Er habe sich die beiden Duelle mit dem SC in der vergangenen Saison angeschaut. Freiburg spiele unter seinem Kollegen Christian Streich einen sehr aggressiven Fußball, führte Guardiola weiter aus: "Seine Mannschaft ist sehr, sehr gut. Sie warten nicht ab, spielen immer nach vorne und sind darin unglaublich, und sie haben ein sehr gutes Aufbauspiel." Mit dem Einzug in die Europa League habe Freiburg in der vergangenen Saison "Unglaubliches geleistet. Ich weiß, wie schwer es ist, in Freiburg zu spielen".
Der SC Freiburg hat ein turbulenteres Spiel hinter sich, das 3:3 im badischen Derby bei der TSG Hoffenheim war unterhaltsam aber auch kraftraubend. ''Die Mannschaft hat toll gekämpft und alles gegeben, deshalb haben wir hier auch nicht verloren. Obwohl die Umstände brutal waren'', sagte Christian Streich gegenüber der Vereinshomepage. Nicht nur etwas Kraft ging im Spiel verloren - mit Francis Coquelin und Admir Mehmedi fehlen gegen die Bayern zwei Spieler wegen ihrer Platzverweise in Sinsheim.
Bayern will den perfekten Start - Ausfälle auf beiden Seiten
Im Duell mit den Breisgauern ist die Marschroute für die Bayern klar. ''Wir wollen mit 12 Punkten aus vier Spielen gut starten, um mit freiem Rücken nach Prag zum Supercupspiel zu reisen'', sagte Karl-Heinz Rummenigge und lässt keine Zweifel am Anspruch des Rekordmeisters. Verzichten müssen die Münchner bei diesem Vorhaben allerdings auf Thiago, der sich im Spiel gegen den 1. FC Nürnberg das Syndesmoseband riss. Der Spanier soll am Montag operiert werden und wird voraussichtlich sieben Wochen fehlen.
Gegner SC Freiburg hat neben den gesperrten Ausfällen obendrein noch einige Fragezeichen aufzulösen: Innenverteidiger Fallou Diagne zog sich gegen Hoffenheim eine Knieprellung zu, Neuzugang Mike Hanke konnte nach seiner Knieverletzung bisher nur Laufeinheiten absolvieren. Immerhin sind aber Mensur Mujdza und Matthias Ginter, die im Derby wegen muskulärer Probleme ausgewechselt werden mussten, wieder fit.
Supercup im Hinterkopf und andere Fragezeichen
So wird wohl bis kurz vor dem Anpfiff nicht klar sein, mit welchem Personal beide Teams in die Begegnung starten werden. Für die Bayern wohl das geringere Problem - erstens ist eine andauernde Rotation unter Trainer Pep Guardiola ausdrücklich vorgesehen, zum anderen hat der Rekordmeister die Breite und Tiefe im Kader, um jederzeit eine schlagkräftige Mannschaft auf den Platz bringen zu können. ''Egal, wer spielt, die Qualität ist immer sehr hoch'', sagte Innenverteidiger Dante zum Kicker.
Eine große Frage hingegen stellt sich beim SC Freiburg nach wie vor: Immer noch ist nicht klar, wie der Sportclub den Umbruch aufgrund der vielen Abgänge verkraften wird. Gegen Hoffenheim war ein kleiner Aufwärtstrend erkennbar, gegen den FC Bayern wird diese Leistungssteigerung aber nicht reichen. Die Hoffnung der Streich-Truppe ruhen daher auch auf den Köpfen der Münchner - die vielleicht das Supercup-Duell gegen den großen FC Chelsea nicht ganz verdrängen können.