
Furioser hätte die Bundesliga-Rückkehr für Hertha BSC kaum laufen können: Die Berliner kletterten direkt auf Platz eins. Jetzt gilt es in der Hauptstadt die Euphorie zu bremsen, der 1. FC Nürnberg will nach dem Remis in Hoffenheim zwei Serien wieder aufleben lassen.
Gegen Frankfurt überzeugte die Hertha mit schnellem und direktem Konterfußball und nahm die schwache Gäste-Defensive auseinander. "Die Leistung war sensationell. Wir haben jetzt die ersten drei Punkte", freute sich Trainer Jos Luhukay, nur um sofort anzukündigen: "Aber wir werden ganz schnell wieder in den Alltag zurückkehren."
Dieser gestaltete sich für den Niederländer unter der Woche als schwierig: Mit John Anthony Brooks, Änis Ben-Hatira und Sami Allagui fehlten im Training drei Stammspieler wegen Länderspielen, außerdem steht Pierre-Michel Lasogga (Sprunggelenksverletzung) weiterhin nicht zur Verfügung.
Lustenberger erinnert an Abstiegssaison
Aber auch die Mannschaft weiß den Auftaktsieg vor der Partie beim Club richtig einzuschätzen. "Vor zwei Jahren hatten wir nach der Hinrunde 20 Punkte und wissen alle noch, was dann passiert ist", wird etwa Kapitän Fabian Lustenberger von der dpa mit einer Anspielung auf den letzten Abstieg zitiert: "Wir sind realistisch - es werden schwerere Spiele kommen."
Ein solches könnte für die Hertha nämlich schon am Sonntag anstehen, immerhin geht es zum Angstgegner: Nicht nur ist Berlin seit sechs Spielen in Nürnberg ohne Sieg, Luhukay selbst konnte darüber hinaus noch kein Pflichtspiel gegen den Club gewinnen - nicht mal ein Tor gelang dem von ihm damals betreuten FC Augsburg in vier Spielen gegen die Franken.
Wiesinger lobt und warnt
Darauf dürfte sich Nürnbergs Trainer Michael Wiesinger nicht verlassen. "Die Berliner sind natürlich nach dem 6:1-Sieg gegen Frankfurt euphorisiert. Das Team hat mit Jos Luhukay aber einen Trainer, der den Auftakterfolg richtig einordnen kann", erklärte er im Bayerischen Rundfunk. Weiter analysierte Wiesinger: "Trotz der vielen geschossenen Tore lebt die Mannschaft in erster Linie von ihrer Kompaktheit."
Gegen die Hertha will der Club dennoch eine Heimserie wie in der Vorsaison starten, als Nürnberg zwischen dem achten und dem 28. Spieltag in elf Heimspielen ungeschlagen blieb - die Basis für den Klassenerhalt. Die letzten vier Bundesliga-Spiele gegen Berlin wurden darüber hinaus allesamt gewonnen. Dennoch warnte Mittelfeldspieler Markus Feulner auf der Vereinshomepage: "Fest steht, dass die Hertha eine gute Offensive hat und wir da einiges dagegen stellen und noch kompakter sein müssen."
Auch Nürnberg hatte Länderspiel-Abstellungen unter der Woche zu beklagen, mit Hiroshi Kiyotake und der Stamm-Innenverteidigung aus Emanuel Pogatetz und Per Nilsson fehlten drei wichtige Spieler im Training. Feulner verspricht trotzdem einen offensiven Club: "Wir haben nichts zu verschenken, natürlich versuchen wir gegen Berlin auf Sieg zu spielen."