
Eintracht Braunschweig hofft, dass der Traum vom Bundesligafußball niemals endet, der SV Werder Bremen hat dahingegen die Hoffnung, endlich aus einem Albtraum aufzuwachen. Der Druck liegt klar bei den Bremern, während die Eintracht befreit aufspielen kann.
Betrachtet man nur die letzte Woche der Vorbereitung auf den Bundesligastart, gehen beide Teams mit den gleichen Voraussetzungen in die Partie. Sowohl Eintracht Braunschweig als auch Werder Bremen schieden in der ersten Runde des DFB-Pokals aus und gewannen unter der Woche das letzte Vorbereitungsspiel mit 2:0.
Während die Eintracht jedoch gegen Zweitligist Arminia Bielefeld unglücklich den Kürzeren zog und mit Hull City einen echten Härtetest bestand, lieferte Werder beim 1:3 in Saarbrücken eine bemitleidenswerte Vorstellung ab und besiegte am Dienstag den Regionalligisten Rot-Weiß Essen wenig überraschend und ebenso wenig überzeugend.
Braunschweig voller Vorfreude und Euphorie
In Braunschweig überstrahlt die Vorfreude auf das erste Bundesligaspiel seit 28 Jahren ohnehin beinahe alles. ''Allgemein ist die Vorfreude riesengroß. Für viele Spieler ist es gleichzeitig auch der erste Bundesligaeinsatz überhaupt, das sorgt natürlich für zusätzliche Euphorie'', sagte Braunschweigs Torsten Oehrl gegenüber eintracht.com über den Auftakt vor eigener Kulisse. Trainer Torsten Lieberknecht formulierte die Aufregung im Interview mit dw.de noch plastischer: ''Es kribbelt schon die ganze Zeit und es wird immer heftiger''.
Da schadet auch der Umstand nicht, dass die Eintracht schon vor dem ersten Pfiff als Abstiegskandidat Nummer eins gilt. Dass der Kader im überwiegenden Teil zusammen gehalten wurde und darüber hinaus mit Spielern wie Caligiuri, Jackson und Oehrl punktuell verstärkt wurde, kann sich als Vorteil herausstellen. Chancenlos im Kampf um den Klassenerhalt sieht man sich daher nicht. ''Wir sind optimistisch und gespannt auf die Herausforderung'', sagte Lieberknecht dem SID.
Werder schon vor Beginn im Abstiegskampf?
In einer ganz anderen Gefühlslage befindet sich Werder Bremen momentan. Nicht nur die erschreckend schwache Vorstellung im Pokal lässt die Werder-Fans angst und bange werden, die gesamte Vorbereitung stand unter keinem guten Stern. Umso wichtiger ist der Start in die Bundesliga. ''Entscheidend wird sein, wie wir aus den Startlöchern kommen. Punkte in Braunschweig sind enorm wichtig'', sagte Sportdirektor Thomas Eichin der Sport Bild. Ein wenig zweckoptimistisch fügte er hinzu: ''Wir haben keine schlechte Mannschaft. Wir müssen nur die Dinge umsetzen, die Robin Dutt vorgibt.''
Eben dieser Robin Dutt scheint die Mannschaft noch nicht richtig erreicht zu haben, trotz aller Positivdarstellungen während der Vorbereitung. Dass er es als Nachfolger des Werder-Urgesteins Thomas Schaaf nicht leicht haben würde, war von Beginn an klar, eine Negativ-Serie gleich zu Beginn der Bundesliga könnte die Stimmung in der Hansestadt aber schnell kippen lassen. Schon nach der Pokalblamage in Saarbrücken taten viele Fans im Stadion ihren Unmut kund und zeigten offene Abneigung und Wut gegenüber der Mannschaft - für Bremen völlig untypische Szenen.