
In seinem Auto-Werbespot setzt sich Jürgen Klopp scherzhaft mit dem Thema Videobeweis auseinander. Doch nach dem 2:3 gegen den VfL Wolfsburg dürfte aus Spaß Ernst werden. Denn eine dicke Fehlentscheidung ließ das eigentlich vom BVB dominierte Spiel noch kippen.
Nachdem Makoto Hasebe seinen Gegenspieler Mario Götze am Strafraumeck gefoult hatte und Marco Reus (6.) den fälligen Freistoß direkt zur 1:0-Führung verwandelt hatte, dominierte der gedankenschnellere und deutlich spritzigere BVB die Partie. Mit aggressivem Pressing schnürten die Hausherren die immer nervöser werdenden Gäste aus Wolfsburg in der eigenen Hälfte ein und erspielten sich eine Reihe guter Tormöglichkeiten, die aber allesamt ungenutzt blieben.
Hätte Roman Weidenfeller nach 12:12 Minuten sein Gehäuse nicht von einer Luftschlangen-Salve, die sich im Tornetz verfangen hatte, befreien müssen, der Keeper von Borussia Dortmund wäre in den ersten 35 Minuten wohl beschäftigungslos geblieben. Der BVB hätte zu diesem Zeitpunkt bereits locker mit 4:0 führen können, ja müssen. Doch auf einmal stand es 1:1.
Fehlentscheidung lässt Spiel kippen
Vorausgegangen war eine doppelte Fehlentscheidung von Schiedsrichter Stark. Zunächst hatte der Unparteiische eine Abseitsstellung von Vierinha übersehen. Dessen Querpass landete bei Bast Dost, der den Ball auf das Dortmunder Tor beförderte. Marcel Schmelzer klärte auf der Linie, doch der abgefälschte Ball sprang von seinem Knie leicht an seine die Familienjuwelen bedeckende Hand.
Stark zeigte dem Dortmunder glatt Rot und verhängte einen Elfmeter, den Diego (36.) sicher verwandelte. "Das ist brutal hart", klagte BVB-Trainer Jürgen Klopp, "bei 11 gegen 11 gibt es nur einen Sieger. Da gibt es kein vertun."
In Überzahl wurde Wolfsburg besser, konnte die Partie offener gestalten und traf erneut. Diego, zuvor seit vier Spielen ohne Torbeteiligung geblieben, hatte einen Freistoß an den Elfmeterpunkt gebracht, den Naldo (41.) aus der Drehung zum 1:2 in die Maschen drosch.
Dost macht für Wolfsburg alles klar
Nach dem Seitenwechsel hätten die gegen erneut dominante Dortmunder vor allem auf Konter lauernden Gäste fast die Vorentscheidung geschafft, doch Ilkay Gündogan konnte mit einer riskanten Grätsche verhindern, dass Dost alleine auf das Tor zu marschieren konnte. Stark plagte nach einer Stunde dann sein schlechtes Gewissen wohl doch zu sehr. Nach einem angeblichen Foul von Simon Kjaer im Strafraum an Robert Lewandowski pfiff der Referee auch für Dortmund einen fragwürdigen Foulelfmeter. Konzessionsentscheidung hin oder her, Jakub Blaszczykowski (62.) verwandelte sicher zum 2:2-Ausgleich und belohnte sein Team für seinen Einsatz.
Es entwickelte sich eine rassige Partie mit hartem Einsatz und Chancen auf beiden Seiten. Reus bekam einen Rückpass nach schnellem Angriff nicht unter Kontrolle, Ivan Perisic setzte nach, scheiterte aber im Abschluss. Auf der Gegenseite verpasste Diego nach Doppelpass mit Dost zunächst knapp, wenige Minuten später schickte er dann Niederländer mit einem brillanten Pass in die Nahtstelle der Abwehr und Dost (74.) schloss gegen Weidenfeller zum 2:3 ab. In der Nachspielzeit durften sich beide Torhüter noch einmal auszeichnen. Erst parierte Benaglio einen Reus-Freistoß, dann rettete Weidenfeller nach Gündogan-Patzer gegen Dost in höchster Not.
Der VfL Wolfsburg macht durch den überraschenden und ob der Umstände diskussionswürdigen Dreier einen wichtigen Schritt in Richtung Mittelfeld, für den BVB bedeutet er einen Rückschlag im Rennen um die Champions League-Teilnahme. Der Rückstand auf Platz zwei zu Bayer Leverkusen beträgt bereits drei Punkte.