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Atalanta: Souveräner Klassenerhalt trotz Punktabzug
Herausragend war auch das, was Atalanta Bergamo geschafft hatte. Wegen der vor der Saison verhängten sechs Strafpunkte hatte sie eigentlich jeder als klaren Abstiegskandidaten auf dem Zettel. Doch das Team von Trainer Stefano Colantuono sammelte kaum für möglich gehaltene 52 Punkte und fand sich trotz des Abzugs mit 46 Zählern immer noch im gesicherten Mittelfeld wieder und hatte daher mit dem Abstieg überhaupt nichts zu tun.
Was doch alles möglich ist, wenn Präsidenten Weitblick beweisen und nicht wie von Sinnen ihre Trainer austauschen, bewies auch Francesco Guidolin, der Udinese Calcio nach Platz vier im Vorjahr nun auf Rang drei führte. Wohin aber das Gegenteil führt, zeigte das Beispiel der drei Absteiger Cesena (drei Trainer), Novara (drei) und Lecce (zwei). Genoa, das sogar vier Trainer in dieser Saison beschäftigte, entging dem Abstieg nur ganz knapp.
Inter: Die Verlierer der Saison
Abgestiegen zumindest in den eigenen Augen ist auch Inter in dieser Saison. Erstmals seit Ewigkeiten blieben die Nerazzurri ohne Titel, retteten sich gerade noch in die Europa League-Quali. Damit bekamen sie die Quittung für die verworrene Transferpolitik ihres Präsidenten Massimo Moratti in den letzten Jahren. Der nach dem Champions League-Sieg 2010 dringend nötige Umbau der überalterten Mannschaft war versäumt worden. Nicht nur Morattis Idee, Torjäger Samuel Eto'o durch Diego Forlan zu ersetzen, floppte.
Völlig gaga war aber die Verpflichtung von Trainer Gian Piero Gasperini. Warum holt man einen Trainer, der ein ausgewiesener Experte der Dreierkette ist, wenn man ihn kurz vor Saisonbeginn bloßstellt und ihm "rät", auf jeden Fall eine Viererkette spielen zu lassen? Das Experiment Gasperini war somit früh zum scheitern verurteilt, auch Nachfolger Claudio Ranieri blieb glücklos. Erst die Ideen von Jugendcoach Andrea Stramaccioni brachten Inter wieder halbwegs in die Spur und er darf nun hoffen, an Inters dringend nötigem Neuaufbau entscheidend mitwirken zu dürfen.