
Zum Abschied gab es Pfiffe. Als der VfL Wolfsburg endgültig in der Krise ankam, waren die Fans sauer und die Verantwortlichen ein wenig ratlos. "Wir müssen viel, viel besser spielen", sagte Geschäftsführer Klaus Allofs nach dem enttäuschenden 1:1 (0:0) gegen den 1. FC Köln bei Sky: "Wir sind überhaupt nicht zufrieden, genau wie unsere Fans."
Der Vizemeister hat einige Probleme: Einerseits offensiv viel zu harmlos, andererseits defensiv stets anfällig - so ergeben sich sechs Spiele in Serie ohne Sieg, der Rückstand auf die Champions-League-Plätze ist weiter gewachsen. Die Realität ist das Mittelmaß.
Nationalspieler Julian Draxler hatte den VfL zwar in der 67. Minute in Führung gebracht, doch Stürmer Anthony Modeste gelang acht Minuten später der verdiente Ausgleich für den FC. Allofs fasste treffend zusammen: "Wir lassen zu viele Chancen liegen, und wenn wir mal in Führung gehen, sind wir hinten nicht sattelfest genug." Für Draxler, der "die Fans versteht", fühlte sich das Ergebnis "an wie eine Niederlage".
Die Kölner, gegen die der VfL durchschnittlich so viele Punkte gesammelt hat wie gegen kein anderes Bundesligateam, verdienten sich das Unentschieden mit einer kampf- und laufstarken Vorstellung. "Das war okay so, aber auf Wolke sieben schweben wir deshalb nicht", sagte Manager Jörg Schmadtke.
Die Wolfsburger begannen vor 29.156 Zuschauern druckvoll, im Abschluss fehlte aber die Durchschlagskraft. So scheiterte Nationalspieler Max Kruse aus fünf Metern am starken FC-Torhüter Timo Horn (14.). Auch Vieirinha (21.) und André Schürrle (38.) waren bei ihren Chancen viel zu hektisch.
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Mitte der ersten Halbzeit bekamen die Kölner die Wolfsburger besser in den Griff, sie waren zweikampfstärker und suchten auch öfter den Weg in die Offensive. Die bis dahin beste Chance für den FC vergab Nationalspieler Jonas Hector mit dem schwächeren rechten Fuß (36.).
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Gustavo wieder an Bord
Bei Wolfsburg stand der brasilianische Neuzugang Bruno Henrique, der den wochenlangen Ausfall von Top-Torjäger Bas Dost (Mittelfußbruch) kompensieren soll, noch nicht im Kader. Landsmann Luiz Gustavo kehrte dafür nach mehrmonatiger Verletzungspause zurück in die Startelf.
Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Kräfteverhältnisse ausgeglichen, Chancen zur Führung ergaben sich auf beiden Seiten. Zunächst scheiterten Simon Zoller (52.) und Modeste (52. und 62.) für den Gast vom Rhein, dann schob Rückkehrer Gustavo den Ball nur an den Pfosten (56.).
Eine immer unglücklichere Figur gab Nationalspieler Schürrle ab. Nach einem seiner vielen Ballverluste in der 62. Minute wurde der Weltmeister von Teilen der Fans mit einem Pfeifkonzert bedacht. Nach Draxlers Führung waren die Fans wieder versöhnt - aber nur bis zum Ausgleich.