
2:0 hatte Werder Bremen bereits nach 24 Minuten geführt. Alles sah nach einem Sieg gegen 1899 Hoffenheim und das Ende der Durststrecke aus. Doch dann schlugen die Kraichgauer zurück, glichen in den Schlussminuten aus und vergrößerten die Abstiegsängte in Bremen.
Sven Schipplock avancierte mit einem Doppelpack (86./90.+1)zum Retter für 1899 Hoffenheim und drehte den Rückstand der Kraichgauer im Kellerduell bei Werder Bremen. Dank eines Foulelfmeters, den Aaron Hunt bereits in der zweiten Minute verwandelte, und eines Treffers des Belgiers Kevin de Bruyne (24.) waren die Norddeutschen gegen den Tabellenvorletzten vor 41.000 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion mit 2:0 in Führung gegangen.
Damit bleiben die Bremer elf Spiele in Folge ohne Sieg und verpassten unter den Augen von Trainer-Ikone Otto Rehhagel den erhofften Befreiungsschlag. Die Gäste belegen weiterhin den vorletzten Tabellenplatz, wahrten durch den Punktgewinn in Bremen aber ihre Chancen im Abstiegskampf.
Beruhigende Führung für Werder Bremen
Exakt 22 Sekunden waren gespielt, als Gästeverteidiger David Abraham Hunt im Strafraum regelwidrig zu Fall brachte. Schiedsrichter Robert Hartmann aus Wangen zeigte sofort auf den Punkt, der Gefoulte verwandelte mit einem Flachschuss selbst. Die TV-Bilder zeigten jedoch, dass das Foul außerhalb des Strafraums passierte.
Der Tabellen-17. brauchte mehr als eine Viertelstunde, um sich von diesem schnellen Rückstand zu erholen. Danach startete die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol erste strukturierte Entlastungsangriffe. Den möglichen 1:1-Ausgleich verpasste in der 19. Minute Jannik Vestergaard, ein Kopfball des Abwehrspielers strich aus acht Metern Entfernung knapp über das Bremer Tor.
Den nach dieser Szene aufkeimenden Elan bei den Gästen bremste de Bruyne fünf Minuten später mit seinem Schrägschuss nach Vorarbeit von Nils Petersen. Auf der Gegenseite rettete Werder-Torhüter Sebastian Mielitz vor dem einschussbereiten Roberto Firmino (28.).
Schipplocks Doppelpack rettet den Punktgewinn für Hoffenheim
Beim Seitenwechsel machte Rehhagel, von 1981 bis 1995 Coach bei den Grün-Weißen den Bremern Mut im weiteren Kampf um den Klassenerhalt: "Wenn die Mannschaft weiter so engagiert arbeitet wie in der ersten Halbzeit, wird Bremen auch in der nächsten Saison Bundesliga-Fußball erleben." Schon vor dem Anpfiff hatte der Anhang der Hanseaten die seit Wochen erfolglosen Norddeutschen zu mehr Einsatz aufgefordert. "Alle(z) Grün" war auf Transparenten zu lesen und: "Nicht die Mittel entscheiden über den Erfolg - es ist die Einstellung!".
Und die stimmte eigentlich. Werder Bremen hatte sogar Chancen, die Führung noch auszubauen. Aaron Hunt verfehlte knapp das Tor und auch Özkan Yildirim konnte einen schönen Sololauf nicht erfolgreich abschließen. Das rächte sich dann in den Schlussminuten, als Schipplock eine Unaufmerksamkeit in der Bremer Hintermannschaft erst zum Anschlusstreffer nutzte und dann sogar noch den Ausgleich markierte. Ein Schuss war von Sejad Salihovic nach halbrechts abgefälscht worden, von wo aus Andreas Ludwig aus etwa sechs Metern köpfte. Sebastian Mielitz konnte den Ball nur zur Seite ablenken, allerdings direkt vor die Füße von Schipplock ohne Mühe den Punktgewinn sicherstellte.