
Ein hoffnungslos unterlegener Gegner, ein Kampfabbruch durch den Ringarzt und Sieg Nummer 45 im 47. Profikampf für den Weltmeister - Vitali Klitschko hat seinen WBC-Gürtel gegen Manuel Charr verteidigt, aber so kann er seine Karriere eigentlich nicht beenden.
Direkt im Anschluss an den Kampf wollte Vitali Klitschko sich nicht festlegen, ob er noch einmal in den Ring steigen wird oder aber endgültig in die Politik wechselt. "Nichts ist unmöglich. Ich bin noch nicht bereit, eine Antwort darauf zu geben", sagte er.
Charr kann Abbruch nicht fassen
Der unbefriedigende Ausgang des Kampfes sollte ihn aber zum Weitermachen bewegen. 30.000 Zuschauer in Moskau und Millionen Fans an den TV-Bildschirmen sahen einen Fight, in dem Ringarzt Dr. Holthusen das Ende bestimmte. Er nahm den Herausforderer Manuel Charr in der vierten Runde wegen eines stark blutenden Cuts am rechten Auge aus dem Kampf.
Wie einst gegen Lennox Lewis
Klitschko selbst weiß nur zu gut, wie sich ein Boxer in so einer Situation fühlt, denn im Jahr 2003 wurde er in der legendären Ringschlacht gegen Lennox Lewis ebenfalls vom Arzt gestoppt. Diese Niederlage hat er nie verwunden, zumal Lewis ihm nicht die von Klitschko geforderte Chance zu einem Rematch einräumte. Moralisch wäre Vitali Klitschko dazu womöglich auch Manuel Charr gegenüber verpflichtet, doch das wäre nicht der Kampf, den die Welt sich zum Abschluss der Karriere von Vitali Klitschko wünschen würde.
Das wäre ein Duell mit David Haye, der sich nach dem Kampf bei RTL sogleich als Gegner ins Spiel brachte und den Ausgang des Duells zwischen Klitschko und Charr kritisierte.
Klitschko schickt Charr zu Boden
Charr präsentierte sich wie erwartet als mutiger und leidenschaftlicher Boxer, der allerdings hoffnungslos überfordert war. Nach vorsichtigem Beginn, wo sich Charr zunächst hinter seiner Doppeldeckung versteckte, wagte sich der Herausforderer so manches Mal nach vorne, wurde von Klitschko dann aber stets mit zwei, drei Händen ausgekontert.
In Runde zwei landete Charr nach solch einer Situation prompt im Ringstaub. In diesem Stil ging es weiter, bis Klitschko mit einem linken Jab für den Cut bei Charr sorgte und der Ringarzt das Kommando übernahm. "Leider ist der Kampf abgebrochen worden. Manuel ist ein mutiger Junge mit großem Herz", sagte der alte und neue Champion.
Klitschkos 14 Jahre jüngerer Rivale musste hingegen seine erste Niederlage im 22. Kampf hinnehmen, durfte sich aber mit der größten Börse seiner Karriere in Höhe von angeblich 350.000 Euro trösten. "Ich wollte in der zweiten Hälfte angreifen. Das wäre mein Part gewesen", sagte Charr frustriert.