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Damit meinte der Bundestrainer vom Boulevard lancierte "Debatten" wie die Lautstärke beim Mitsingen der Nationalhymne vor dem Spiel oder das Thema "Führungsspieler". Zu diesem Löw: "Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Miroslav Klose und einige andere haben das, was ich von ihnen erwartet habe, hervorragend gemacht. Sie glauben doch nicht, dass Millionen von Leuten beim Public Viewing und vor dem Fernseher zusehen, wenn keine Siegertypen auf dem Platz stehen."
Das allein ist jetzt kein besonders gutes Argument - schließlich beweisen viele Zuschauer nicht, dass eine Mannschaft alles richtig macht, sondern nur, dass das Interesse groß ist - aber dass Löw nicht seinen eigenen Schlüsselspielern der letzten sechs Jahre auf einmal zu Saisonbeginn charakterliche Defizite attestiert, kann niemanden verwundern, der den Bundestrainer kennt.
Dass Löw sich die lächerliche These, das Mitsingen der Hymne bestimme im Spiel den Erfolg, nicht zu eigen macht, ist zudem nichts Neues, und auch hier erstaunt es nicht, dass Löw nicht (wie der neue Sportdirektor des Verbandes Robin Dutt es an seinem ersten Arbeitstag tat) der Kritik durch ein neues Konzept zum verpflichtenden Absingen der Hymne begegnet, sondern es als "schlecht" benennt, dass Spielern mit bestimmtem familiären Hintergrund die nationale Identifikation abgesprochen werde.
Das alles ist also nicht spektakulär, ebenso wenig wie die Umfragen, mit denen der entsprechende Artikel auf bild.de begleitet wurde: "Löw weist Memmen-Kritik von Bild nach Italien-Aus zurück. Hat er Recht?"; "Löw will weiter keine Hymnen-Anweisung. Hat er Recht?"; und "Löw hält die Spieler nicht für verwöhnt. Hat er Recht?". Und am allerwenigsten überraschen die Resultate dieser Umfragen. Zwischen 64 und 78 Prozent der Teilnehmer an den Umfragen finden, dass Löw mit allem Unrecht hat. Und die Bild mit allem Recht.
Das alles wusste man aber auch schon vor der sogenannten "Brandrede".