
Die neue Mannschaft von Pep Guardiola hat ihre beachtliche Frühform auch gegen die alte Mannschaft von Pep Guardiola demonstriert. Knapp zweieinhalb Wochen vor dem Beginn Bundesliga-Saison gewann der FC Bayern München gegen den FC Barcelona.
Allerdings war das 2:0 (1:0) durch Treffer von Philipp Lahm (14.) und Mario Mandzukic (87.) erwartungsgemäß kein hochkarätiger Härtetest: Mit Ausnahme von Weltfußballer Lionel Messi hatten die Katalanen zum Spiel um den "Uli-Hoeneß-Cup" fast nur zweite Wahl mit nach München gebracht.
Die erste echte Standortbestimmung für den Triple-Sieger wartet am Samstag beim Spiel um den Supercup bei Borussia Dortmund. Vor 71.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena nutzte der FC Bayern gegen ein mäßig motiviertes und schlapp wirkendes Barca einstweilen die günstige Gelegenheit, das von Trainer Guardiola einst schon für Barcelona erdachte System weiter zu verfeinern. Mit dem Toreschießen aber haperte es trotz vieler guter Chancen. In der zweiten Halbzeit kam Bastian Schweinsteiger nach seiner Fußoperation am 3. Juni zu seinem ersten Einsatz unter Guardiola.
Barcelona hatte außer seinem großen Vereinsnamen eher wenig zu bieten: Alle spanischen Nationalspieler fehlten, also Xavi, Iniesta, Piqué, Busquets oder Fabregas. Von der Mannschaft, die vor rund drei Monaten das Halbfinal-Rückspiel der Champions League im eigenen Camp Nou 0:3 gegen den FC Bayern verloren hatte, standen nur drei Spieler auf dem Feld. Dafür war eben Messi dabei, der im Halbfinale nur beim 0:4 im Hinspiel in München mitgewirkt hatte. In der zweiten Halbzeit spielte Barcelona mit einer komplett neuen Elf.
Bayern startet beinahe mit A-Elf
Dagegen ließ Pep Guardiola eine Mannschaft beginnen, die, mit wohl nur zwei Änderungen, seiner Idealformation sehr nahe kommt. In der Abwehr spielten Rafinha, Jerome Boateng, Dante und David Alaba, davor bildeten Thiago, Philipp Lahm, Toni Kroos, Arjen Robben sowie Franck Ribéry das Mittelfeld, Thomas Müller gab eine "falsche Neun". Im Ernstfall wird Lahm wohl in die Abwehr rutschen und Platz machen für Schweinsteiger, Dante dürfte dann Javi Martínez weichen. In der zweiten Halbzeit tauschte auch Guardiola mehrfach aus und gewährte etwa Schweinsteiger einen 23-minütigen Einsatz.
Barcelona, das erst am Montag vergangener Woche das Training aufgenommen hatte - die spanische Liga beginnt eine Woche nach der Bundesliga am 18. August - wirkte reichlich uninspiriert, Messi war bis zu seiner Auswechslung kaum zu sehen und spielte Standfußball. Bei den Münchnern wirkte sich der Konkurrenzkampf dagegen beflügelnd auf die Leistung aus. Vor allem Ribéry sprühte vor Spielfreude und servierte unter anderem die Flanke zu Lahms Kopfballtor. Ebenfalls beeindruckend war dagegen erneut das Auftreten von Thiago, der bis vergangene Woche noch Spieler des FC Barcelona war.
Präsident Hoeneß hatte das Spiel im vergangenen November vom Vorstand der FC Bayern AG nachträglich zu seinem 60. Geburtstag am 5. Januar 2012 geschenkt bekommen. Die gesamten Einnahmen spendete er. So gingen 2,5 Millionen Euro an gemeinützige Einrichtungen und Stiftungen. Zu seiner Steueraffäre sagte Hoeneß vor dem Spiel im Gespräch mit dem ZDF: "Ich bin relativ zuversichtlich, dass es ein relativ gutes Ende nehmen wird."