
Markus Weinzierl lief auf den Rasen und umarmte jeden Spieler, der ihm über den Weg lief. Der erste Saisonsieg wirkte auch für den Trainer des FC Augsburg wie ein Befreiungsschlag. Sein Frankfurter Kollege Thomas Schaaf versuchte derweil, seine Spieler aufzumuntern und nahm's relativ gelassen. "Das passiert, ich mache mich deshalb nicht verrückt", sagte er nach dem 0:1 (0:0)-Heimpleite der Eintracht.
Augsburg verhinderte mit dem ersten Dreier der neuen Spielzeit den schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte, konnte sich aber trotz einer überzeugenden Vorstellung der Mannschaft auch bei Schiedsrichter Manuel Gräfe aus Berlin für die Unterstützung bedanken. Denn der Referee verweigerte den Hessen einen glasklaren Foulelfmeter.
Dominik Kohr hatte in der 16. Minute Frankfurts Vaclav Kadlec im Strafraum heftigst am Trikot gezogen und ihn dadurch zu Fall gebracht. Gesehen hatte dies nur der 4. Offizielle, doch weil der Headset-Kontakt nach Informationen von Frankfurts Torhüter Kevin Trapp unterbrochen war, ließ Gräfe weiterlaufen.
"Großes Spiel unserer Mannschaft"
"Wer weiß, wie das Spiel dann gelaufen wäre. So ein Ding hätten wir heute gebraucht", meinte Eintracht-Coach Schaaf, denn vorwiegend in der zweiten Halbzeit lief bei seiner Mannschaft nicht mehr viel zusammen. Dagegen hätte Augsburg, wie Frankfurt im Tabellenmittelfeld zu finden, das Resultat noch höher schrauben können, ja müssen. So blieb es bei dem Treffer von Raul Bobadilla (49.).
"Vollstes Vertrauen zur Mannschaft"
Nach dem Fehlstart mit zwei Niederlagen in der Liga und dem Erstrunden-Aus im DFB-Pokal waren die Augsburger vor 43.500 Zuschauern zu Beginn sichtlich um Wiedergutmachung bemüht. In den Zweikämpfen bissig, in der Offensive mit Zug zum Tor - einzig die fehlende Genauigkeit verhinderte eine rasche Führung.
"Wir sind im Vorfeld der Begegnung immer ruhig geblieben und hatten vollstes Vertrauen zur Mannschaft, was sie nun bestätigt hat. Wir haben richtig gut nach vorn gespielt, so wollen wir weitermachen", meinte Weinzierl.
Der FC-Coach hatte den couragierten Beginn seiner Mannschaft auch mit drei Veränderungen in der Anfangsformation herbeigeführt, unter anderem strahlte dabei Sascha Mölders im Sturm mehr Gefahr aus als zuletzt Neuzugang Nikola Djurdjic. Nach der überzeugenden Anfangsviertelstunde und einer weiteren guten Chance durch Bobadilla (14.) entglitt den Schwaben jedoch ein wenig die Spielkontrolle.
Bobadilla trifft zur Führung
Die Gastgeber waren es nun, die vor allem im Mittelfeld mehr Zweikämpfe gewannen und die Balleroberungen zu vielversprechenden Tormöglichkeiten ummünzten. Von den Augsburgern war bis auf einen weiteren Kopfball von Callsen-Bracker (45.+1) nur noch wenig zu sehen.
Doch genau der schien die Gäste nach dem Seitenwechsel wieder in die Spur zurückzuführen. Bobadillas Schlenzer prallte vom Innenpfosten ins Tor, vier Minuten später vergab Tobias Werner die nächste Großchance, zwei weitere Pfostenschüsse von Werner folgten.
Die Führung verlieh dem Augsburger Spiel nichtsdestotrotz wieder mehr Ordnung. Mit zwei dicht gestaffelten Viererketten und allen Akteuren hinter dem Ball machten es die Gäste ihrem Gegner praktisch unmöglich, gefährlich vor das Tor zu kommen.