
Sandro Sirigu hat Darmstadt 98 erlöst und zum Erfolg im "Langweiler-Derby" geschossen. Am 2. Spieltag der Fußball-Bundesliga gewannen die Lilien gegen den hessischen Nachbarn Eintracht Frankfurt mit 1:0 (0:0) - weil Einwechselspieler Sirigu mit einer abgerutschten Flanke in der 90. Minute den entscheidenden Treffer erzielte.
Wie vor dem Aufeinandertreffen befürchtet boten die beiden Lokalrivalen phasenweise Fußball zum Abgewöhnen, spielerische Höhepunkte waren die Seltenheit. Trotz einiger intensiver Zweikämpfe wollte zudem auch keine wirklich Derbystimmung aufkommen - wahrscheinlich auch, weil dem Duell der letztjährigen Abstiegskandidaten zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison die Brisanz fehlte.
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Während Frankfurts Trainer Niko Kovac im Vergleich zum 1:0-Sieg gegen Schalke 04 lediglich den gesperrten Innenverteidiger Michael Hector durch Timothy Chandler ersetzte, tauschte Darmstadts Coach Norbert Meier auf drei Positionen. Unter anderem setzte er, anders als beim 0:2 in Köln, in Sven Schipplock und Roman Bezjak auf zwei Stürmer.
Vor 17.000 Zuschauern im ausverkauften Jonathan-Heimes-Stadion am Böllenfalltor agierte das Duo in den ersten Minuten dann auch äußerst engagiert. Bezjak und vor allem Schipplock gingen immer wieder weite Wege, um die Frankfurter Abwehrspieler früh bei deren Aufbau zu behindern. Ihre eigentliche Aufgabe, nämlich Gefahr in der Offensive auszustrahlen, erfüllten beide allerdings nicht.
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Ähnlich harmlos agierten im Spiel nach vorne auch die Gäste, die wie erwartet mehr Ballbesitz hatten. In der entscheidenden Zone rund 20 Meter vor dem Darmstädter Tor verzettelten sich die Akteure aber häufig oder spielten schlampige Pässe, von Torjäger Alexander Meier war nahezu nichts zu sehen. Die einzige hochkarätige Torchance im ersten Durchgang besaß Frankfurts Branimir Hrgota (41.).
Sirigus Flanke rutscht ins Tor
Nach dem Seitenwechsel waren weiterhin die Frankfurter bemühter. Die zwei engstehenden Defensivreihen der Gastgeber, die ihre Offensivaktionen fast komplett einstellten, stellten die Eintracht jedoch vor große Probleme. Vor allem aus dem Mittelfeld kamen zu selten Steilpässe, mit denen das Tempo angezogen und der Darmstädter Abwehrverbund hätte ausgehebelt werden können.
Für kurze Zeit bahnte sich eine offene Schlussphase an, als Darmstadt nach einer knappen Stunde sich einen Moment lang in der gegnerischen Hälfte festsetzte. Danach übernahm aber wieder Frankfurt die Kontrolle und hoffte auf den "Lucky Punch", auf die eine Erfolg bringende Aktion.
Als alles auf ein 0:0 hindeutete, rutschte Sirigu eine Flanke von der rechten Seite ab und segelte ins lange Eck. Frankfurt konnte in der Nachspielzeit nicht mehr antworten.
Die Stimmen zum Spiel
Norbert Meier (Trainer Darmstadt 98): "So ist eben der Fußball, das Glück gehört dazu. Die drei Punkte tun unserem Selbstvertrauen sehr gut. Ein Fight wie heute wird auch in Zukunft die Grundvoraussetzung für uns sein, um Erfolg zu haben."
Niko Kovac (Trainer Eintracht Frankfurt): "Darmstadt hat den Sieg heute sicher nicht verdient. Sie haben heute gewonnen, weil sie das Quäntchen Glück zum Schluss hatten. Es ärgert mich, dass wir heute verloren haben."
Alexander Meier (Eintracht Frankfurt): "Es ist bitter. Wir hatten Spielkontrolle und in der ersten Halbzeit zwei, drei gute Möglichkeiten. Aber solange es null zu null steht, kannst du das Spiel immer verlieren."
Sandro Sirigu (SV Darmstadt 98): "Ich wollte den Ball auf den zweiten Pfosten flanken. Das der Ball dann reingeht, ist natürlich umso schöner. Das Gefühl ist unbeschreiblich schön - zumal es auch mein erstes Bundesliga Tor ist."