
Einfallslos, harmlos - und dann patzt auch noch der Welttorhüter: Bayern München hat auf seinem Weg zum 25. Titel nach einem Fehler von Manuel Neuer einen Dämpfer erlitten. Der deutsche Rekordmeister verlor das Spitzenspiel gegen Borussia Mönchengladbach trotz drückender Überlegenheit durch zwei Tore von Raffael (30./77.) mit 0:2 (0:1). Er verpasste somit die große Chance, den Vorsprung an der Spitze noch weiter auszubauen. Der Verfolger Wolfsburg war in Mainz nicht über ein 1:1 hinausgekommen.
"Es war ein Big Point. Diese drei Punkte tun unendlich gut, zumal Leverkusen gestern gewonnen hat", sagte Gladbach-Manager Max Eberl. "Es war ein super Spiel von uns. Wir haben unsere Nadelstiche gesetzt und haben verdient gewonnen", resümierte Patrick Herrmann.
Für die Bayern war die zweite Niederlage in der Rückrunde nach dem 1:4 in Wolfsburg vor den Wochen der Wahrheit mit den Viertelfinal-Spielen in Champions League und Pokal ein deutlicher Warnschuss. Die seit sechs Spielen ungeschlagenen Gladbacher setzten dagegen im Kampf um die Champions-League-Plätze ein dickes Ausrufezeichen.
Die Borussia ging vor 75.000 Zuschauern aus dem Nichts durch Raffael in Führung. Es war der erste Torschuss für die bis dahin völlig harmlosen Gäste. Allerdings hatte Nationaltorwart Neuer gehörigen Anteil an Gladbachs Führung. Er ließ den Schuss des Brasilianers von der Strafraumkante durch die Arme über die Linie rutschen. Auch beim 0:2 sah er unglücklich aus.
Erste Heimniederlage seit fast einem Jahr
Damit war die erste Münchner Heimniederlage in der Liga seit fast einem Jahr (0:3 gegen Dortmund am 12. April 2014) besiegelt, weil die Bayern ohne den früh ausgeschiedenen Arjen Robben und ohne Franck Ribéry wenig Kreatives zustande brachten.
Die Bayern begannen gewohnt dominant und schnürten die sehr defensiv orientierte Borussia regelrecht ein. Juan Bernat (4.) und Robben (6.) hatten gleich auch die ersten Chancen. Anschließend hatten die Münchner, die in den letzten sechs Pflichtspielen 26 Treffer erzielten, aber trotz völliger Spielkontrolle Probleme, Lücken in der dicht gestaffelten Abwehr der Borussen zu finden.
Allerdings musste Guardiola nach 24 Minuten bereits Aktivposten Robben nach einem Foul von Tony Jantschke auswechseln. Für den Niederländer kam Thomas Müller. Der angeschlagene Ribéry stand erst gar nicht im Kader.
Gladbach im Hoch
Die Gäste, die in den letzten 15 Anläufen nur 2011 in München gewonnen hatten, beschränkten sich zunächst nur auf die Sicherung ihres Tores. Nach vorne ging bei den mutlos agierenden Gladbachern eine halbe Stunde lang gar nichts, ehe der erste schnell vorgetragene Konter auch dank Neuers Unterstützung zum 1:0 führte.
Nach dem Wechsel rückten Götze und Müller noch weiter nach vorne, am Spiel änderte dies aber wenig. Die Bayern beherrschten das Geschehen fast nach Belieben, schafften es aber kaum, Gefahr auszustrahlen. Oft fehlten dem Münchner Powerplay die Ideen und die letzte Entschlossenheit, um die Gladbacher entscheidend auszuhebeln. Die hatten bei einem Pfostenschuss durch André Hahn (71.) sogar noch Pech.