
Zwischen Königsklasse und Kellerkampf: Max Eberl wandelt derzeit in zwei verschiedenen Welten. Am Donnerstag freute sich der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach bei der Champions-League-Auslosung über gleich drei Topklubs als Gegner, zurück in Deutschland wartet nun wieder der Liga-Alltag. Und der könnte grauer kaum sein.
"Wir hätten uns alle einen anderen Start gewünscht. Jetzt gilt es, den Kopf wieder hochzunehmen", sagt Eberl zum Null-Punkte-Auftakt. Was dort zu sehen ist, wirkt allerdings wenig ermutigend: In der Champions League geht es gegen Juventus Turin, Manchester City und den FC Sevilla, im DFB-Pokal zu Schalke 04 - und in der Liga muss eine Aufholjagd her. "Panik" sei dennoch unangebracht, sagte Eberl.
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Doch auch der 41-Jährige weiß: Mit der Ruhe am Borussia-Park könnte schnell Schluss sein, sollten die Fohlen auch am Sonntag (17.30 Uhr im LIVETICKER) bei Werder Bremen verlieren. Drei Pleiten nach drei Spieltagen - das gab es in der langen Geschichte des fünfmaligen Meisters noch nie.
Skripnik glaubt an Siegchance
Und an der Weser sieht man durchaus Chancen, dieses Szenario herbeizuführen. "Wenn wir körperlich so stark wie bei Hertha BSC antreten, haben wir durchaus eine Siegchance", glaubt Werder-Coach Viktor Spripnik. Gladbach, so der Ukrainer weiter, sei allerding kein typischer Tabellenletzter: "Sie spielen in der Champions League und haben einen breiten Kader."
"Natürlich steigt der Druck nach null Punkten und sechs Gegentoren. Das ist ganz normal. Wir müssen uns jetzt wieder an unsere Stärken erinnern", sagte Nationalspieler Patrick Herrmann. Sein Kollege Granit Xhaka kündigte nach dem "bitteren Auftakt" für Sonntag bereits ein anderes Auftreten an: "Wir sind Männer genug, um das wieder gutzumachen."
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Ausgerechnet an der Weser soll nun also die Wende gelingen. Dort, wo Gladbach nur 106 Tage zuvor mit einem denkwürdigen 2:0 den erstmaligen Einzug in die Champions League perfekt gemacht hatte. "Wir müssen wieder unsere Grundtugenden auf den Platz bringen, die auch in den letzten Jahren die Basis waren: das gemeinschaftliche Verteidigen, um Gegentore zu verhindern. Das Spiel nach vorne ist der zweite Schritt", sagte Eberl.
Borussia offenbart Schwächen in der Defensive
Die Defensive ist in der Tat das größte Problem der Borussia. Sechs Gegentreffer sind Liga-Höchstwert. Zum Vergleich: In der gesamten Rückrunde der vergangenen Saison kassierte das Team von Trainer Lucien Favre mit zehn Toren die wenigsten aller Klubs. "Wie verteidigen nicht gut, und dann wird es teuer", sagte der Coach nach dem 1:2 gegen Mainz.
Mut macht immerhin der Blick zurück: Null Punkte nach zwei Partien hatte die Borussia zuletzt 2008 auf dem Konto. Am dritten Spieltag gelang dann der befreiende Sieg - gegen Werder Bremen.