
Erst hatte er jämmerlich am Ball vorbei getreten, einen Ball an der Außenlinie nicht stoppen können, doch dann gezeigt, was in ihm steckt. Thomas Müller entschied binnen drei Minuten mit tollem Assist und starkem Tor das Spitzenspiel gegen Schalke für Bayern München.
Der Rekordmeister hatte die eher mäßige Partie in der Arena AufSchalke über weite Strecken klar dominiert, ohne allerdings zu zwingenden Chancen zu kommen. Die viel zu verhaltenen Schalker konnten nur gegen Ende der ersten Hälfte wenigstens kurzzeitig auf Augenhöhe agieren. Doch dann kam Müllers großer Auftritt.
Erst legte er für Toni Kroos (55.) auf, dann vollstreckte er selber (58.) und entschied damit die Partie, die Bayern München weiter ohne Punktverlust punktgleich mit Eintracht Frankfurt, aber der deutlich besseren Tordifferenz, an der Spitze der Bundesligatabelle thronen lässt - fünf Punkte sogar schon vor der Konkurrenz in Form von Borussia Dortmund, die im Parallelspiel beim Hamburger SV patzte.
Bayern München dominant, aber ohne Durchschlagskraft
Schalke 04 hatte zunächst versucht, hoch zu verteidigen, um Bayern München früh bei der Ballannahme zu stören. Doch der Plan ging nicht auf. Die Gäste gestalteten die Partie überlegener, ließen den Ball sicher durch die eigenen Reihen rotieren und versuchten mit schnellen Bällen in die Spitze und Flanken von den Außen zum Erfolg zu kommen. Arjen Robben, anstelle des verletzten Franck Ribéry auf links, und Thomas Müller auf rechts sowie Zehner Toni Kroos und Sturmspitze Mario Mandzukic hielten dabei jedoch nicht stur ihre Positionen, sondern rochierten.
So war es Mandzukic, der sich auf dem Flügel zunächst gegen Christian Fuchs durchgesetzt und dann mit einer weiten Rechtsflanke Müller am zweiten Pfosten bedient hatte. Dessen Kopfballablage kam in die Mitte zum ungedeckten Kroos, der den Ball aber knapp verpasste und Lars Unnerstall die Situation bereinigen konnte. Trotz aller Überlegenheit der Bayern sollte das die größte Gelegenheit der ersten halben Stunde gewesen sein, bis der freistehende Mandzukic, der sich zuvor einige Male festgelaufen hatte, einen Kopfball nach guter Kroos-Flanke über das Tor setzte.
Im Abschluss blieben die Bayern weiter harmlos, weil u.a. Robben zu überhastet abschloss, stellten das Offensivspiel weitestgehend ein und wurden in der Abwehr nachlässig. Schalke, das sich zuvor kaum einmal über die Mittellinie getraut hatte, konnte sich dagegen steigern und bekam, nachdem sich Klaas-Jan Huntelaar gegen Dante durchgesetzt und Lewis Holtby flach gepasst hatte, durch Jefferson Farfan eine dicke Torchance. Erst ließ der Peruaner Holger Badstuber aussteigen, doch Manuel Neuer konnte seinen Schuss aus zwölf Metern parieren.
Thomas Müller: Erst Stockfehler, dann Matchwinner
Das Niveau der Partie blieb auch in der zweiten Hälfte auf relativ überschaubarem Level. Jerome Boateng vertändelte gleich zu Beginn des Durchgangs einen Ball an der Mittellinie gegen Julian Draxler, der allerdings Huntelaar übersah, sich selbst im Dribbling verzettelte und die Chance zunichte machte. Auf der Gegenseite semmelte Müller zunächst in aussichtsreicher Position am Ball vorbei, köpfte Zentimeter am Tor von Schalke vorbei und ließ dann auch noch eine Spielverlagerung von Bastian Schweinsteiger dank dilettantischer Ballannahme ins Aus gehen.
Doch das relativierte der Münchner in den folgenden zwei bärenstarken Szenen eindrucksvoll. Von Kroos angespielt, konnte Müller zwei Schalker auf sich ziehen, den Ball an Papadopoulos vorbei in den Lauf von Kroos zurücklegen, der flach zum 0:1 vollstreckte. Drei Minuten später erlief Müller dann einen Ball an der Eckfahne, spielte Fuchs aus, profitierte von Joel Matips zu zögerlichem Einsteigen und vollstreckte an Unnerstall vorbei zum 0:2 ins lange Eck. Bayerns Doppelschlag hatte die Kräfteverhältnisse eindrucksvoll gerade gerückt, Robben per Lupfer sogar fast noch erhöht.
Wirklich Entscheidendes passierte aber nicht mehr auf Schalke. Gut, Javi Martinez ersetzte noch Mandzukic, der erstmals in der Bundesliga ohne Torerfolg für Bayern blieb und Badstuber leistete sich in der Schlussphase noch einen unnötigen Ballverlust gegen Farfan. Doch der blieb ohne Folgen blieb, da Neuer rechtzeitig zur Stelle war und parierte.