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"Also gab es den großen Boom nach der WM 2010?"
Pfannenstiel: "Es gibt überall Fortschritte, aber es ist natürlich nicht alles Gold, was glänzt. Einige Stadien stehen relativ ungenutzt herum, das sind weiße Elefanten. Viele Jobs, die im Rahmen der WM entstanden sind, gibt es nicht mehr. Aber so blauäugig, zu glauben, dass es dem gesamten Land besser geht, durfte ohnehin niemand sein."
"Werden wir in Südafrika die gesamte Prominenz des internationalen Fußballs sehen?"
Pfannenstiel: "Grundsätzlich kommen Vertreter aus Europa lieber nach Südafrika als beispielsweise nach Äquatorialguinea. Deshalb glaube ich, dass man diesmal mehr Leute sieht als sonst."
"Dafür fehlen bei den Spielern einige Stars, unter anderem weil der Afrika-Cup schon im zweiten Jahr in Folge stattfindet..."
Pfannenstiel: "Für die Vereine ist das natürlich sehr sehr negativ. Mancherorts wird dann den Spielern ins Gewissen geredet, ganz nach dem Motto: 'Überlegt Euch genau, ob Ihr dahin fahrt.' Verständlicherweise haben dann einige Spieler Angst, dass sie bei ihren Vereinen die Vorbereitung verpassen und eventuell erst Mitte Februar völlig ausgelaugt zurückkommen. Nehmen wir nur Mohamed Amsif. Er ist die Nummer eins bei Marokko und einer der besten Torhüter des Kontinents, aber er will beim FC Augsburg um seine Chance kämpfen. Doch gerade in den westafrikanischen Ländern ist der Nationalstolz sehr groß. Die Touré-Brüder sind für die Elfenbeinküste dabei, obwohl ihr Klub Manchester City in der teuersten Liga der Welt um den Titel spielt. Wenn der Verein ihnen drohen würde, würden sie sagen: 'Dann verkauft uns halt.'"
"Der zweite Afrika-Cup in Folge ist auch die Umstellung auf die ungeraden Jahre zurückzuführen. Aber ist selbst ein Turnier alle zwei Jahre nicht zu viel?"
Pfannenstiel: "Doch. Im Endeffekt müsste das Turnier alle vier Jahre stattfinden, und zwar genau dann, wenn auch die EM stattfindet und damit genau zwischen zwei Weltmeisterschaften. Organisatorisch wäre das kein Problem, man kann in Afrika ohne Probleme im Sommer spielen. Aber das Turnier bringt den Ländern und Verbänden viel Geld, und den Sponsoren natürlich auch. Deshalb wird es schwer, etwas zu ändern."