
Mit Anstand, aber ohne Glanz hat sich Spanien von der WM in Brasilien verabschiedet. Dem bereits entrohnten Weltmeister von 2010 gelang in seinem letzten Gruppenspiel ein 3:0 (1:0) gegen die ebenfalls vorzeitig ausgeschiedenen Australier. Im sportlich unbedeutenden Duell der Gescheiterten erzielten der künftige USA-Legionär David Villa (36.), Fernando Torres (69.) und der für Villa eingewechselte Juan Mata (82.) die Treffer zum einzigen Sieg der Spanier bei dieser Endrunde.
Erst als zweiter Titelverteidiger nach Italien 1950 waren die Spanier schon nach dem zweiten Spiel in der Vorrunde gescheitert. Beim Abschiedsspiel der goldenen Generation hatte Trainer Vicente del Bosque seine Mannschaft deshalb schon mal runderneuert. Von den gefallenen Helden der großen spanischen Ära spielten im ausnahmsweise sonnigen Curitiba nur noch Villa, Torres, Xabi Alosno, Sergio Ramos und Andres Iniesta von Beginn an mit.
"Wir haben uns in Würde verabschiedet", sagte del Bosque, "die Spieler", versicherte er, hätten noch einmal "ihr Bestes gegeben." Und wie geht es weiter? "Über meine Zukunft werde ich in den nächsten Tagen oder Wochen entscheiden", sagte der Trainer.
Ansonsten war die Elf auf sieben Positionen verändert im Vergleich zum 0:2 gegen Chile, das zum ersten Scheitern in der Vorrunde seit 1998 geführt hatte. Vorausgegangen war ein denkwürdiges 1:5-Debakel am ersten Gruppenspieltag gegen die Niederlande.
"Es ist natürlich enttäuschend, sich so aus dem Turnier zu verabschieden", sagte Australiens Trainer Ange Postecoglou nach der dritten Niederlage. Seine Mannschaft begann stark, baute dann aber schnell ab. Nichts war zu sehen von jenem Temperament und jener Kühnheit, mit denen die Socceroos zu einem rasanten Spiel gegen die Niederlande (2:3) beigetragen hatten.
Spanische Dominanz nach 20 Minuten
Der äußere Rahmen war einer finalen Vorstellung angemessen: Die Arena de Baixada war mit 39.375 Zuschauern vollbesetzt - es war allerdings ein Heimspiel für die Australier. Anhänger der Spanier waren kaum zu sehen und zu hören. Sie sahen eine Mannschaft, die Spanien einen ehrenvollen Abgang verschaffen wollte. Ein Bemühen, das nach einem stürmischem Beginn der Australier, auch zu erkennen war. Ein großes Spiel war es trotz des standesgemäßen Sieges freilich nicht.
Spätestens nach Chancen für Villa (21.) und Jordi Alba (23.) war Spanien die dominierende Mannschaft. Allerdings: Von der so hochgepriesenen spanischen Fußball-Kunst war nur wenig zu sehen. Iniesta etwa trat bis auf seine Vorlagen zu ersten beiden Toren kaum in Erscheinung. Australien konnte dennoch kaum mithalten - das war ein wenig überraschend, nachdem die Socceroos mit Temperament und viel Kühnheit zum rasanten Spiel gegen die Niederlande (2:3) beigetragen hatten.