
Drei Tage nach der Niederlage in der Europa League gegen Lazio Rom zog der VfB Stuttgart auch gegen den Hamburger SV zuhause den Kürzeren. Eine an spielerischen Glanzpunkten arme Partie verloren die Schwaben mit 0:1 (0:0).
Das einzige Tor des Tages erzielte Artjoms Rudnevs. Damit bleibt der VfB mit vier Punkten und 5:15 Toren auch weiterhin die schlechteste Mannschaft der Rückrunde.
Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia stellte seine Mannschaft im Vergleich zum Lazio-Spiel viermal um: Für Gotoku Sakai, Shinji Okazaki, Alexandru Maxim und Federico Macheda standen Georg Niedermeier, Raphael Holzhauser, Martin Harnik und Vedad Ibisevic in der Anfangsformation.
Auch HSV-Coach Thorsten Fink rotierte: Nach dem 1:1 gegen Greuther Fürth durften Jeffrey Bruma, Tomas Rincon und Per Skjelbred für Slobodan Rajkovic, Heung-Min Son und Maximilian Beister starten.
Kurz vor dem Anpfiff gab es eine Schweigeminute, da bei einem Großbrand in Backnang (nahe Stuttgart) in der Nacht vor dem Spiel eine türkische Mutter und ihre sieben Kinder ums Leben gekommen waren.
Verhaltener Beginn auf beiden Seiten
Beide Teams begannen extrem verhalten. Stuttgart ließ sich weit zurückfallen und lauerte auf Kontermöglichkeiten, während der HSV früh in die Zweikämpfe ging und den VfB im Spielaufbau störte.
Die erste Chance hatten dann die Gäste. Rafael van der Vaart köpfte eine Flanke von Marcel Jansen am langen Pfosten zur Mitte. Artjoms Rudnevs kam völlig frei an den Ball, statt aber mit dem Fuß zu schießen, bugsierte der Lette die Kugel auf Kniehöhe mit dem Kopf neben das Tor (13.).
Kurz darauf hatte der VfB durch eine Standardsituation die Möglichkeit zur Führung: Raphael Holzhauser schlenzte den Ball aus rund 25 Metern gefährlich aufs Tor, Rene Adler reagierte gedankenschnell und lenkte den Schuss gerade noch an die Latte (16).
Danach entwickelte sich eine zerfahrene Partie auf beiden Seiten, Torchancen blieben Mangelware. Mit einem 0:0 ging es folgerichtig in die Pause.
Rudnevs gelingt Traumtor
In der zweiten Halbzeit erwischten die Stuttgarter den besseren Start und hatten durch Serdar Tasci sogar die Chance, in Führung zu gehen. Einen Eckball von Ibrahima Traore und die darauffolgende Verlängerung durch Georg Niedermeier brachte der Kapitän per Kopf aber nur noch in die Arme von Adler (47.).
Schließlich war es der HSV, der seine zweite ernsthafte Torchance zum 1:0 nutzte. Dennis Diekmeier servierte punktgenau für Rudnevs an die Sechzehnmetergrenze - der Stürmer nahm die Flanke volley und jagte den Ball mittig unter die Latte (49.). Torwart Sven Ulreich hatte aufgrund der Schusshärte keine Abwehrmöglichkeit. Es war Rudnevs elftes Saisontor.
Stuttgart findet kein Mittel
In der Folge passierte auf beiden Seiten nicht mehr viel. Zwar war Stuttgart um Offensivdrang bemüht, fand aber gegen geschickt und massiert verteidigende Hamburger einfach kein Mittel. Ibisevic hatte Mitte der zweiten Hälfte zwar noch den Ausgelich auf dem Kopf, scheiterte aber nach feiner Vorarbeit durch Okazaki an der nächsten Glanzparade von Adler (69.).
Am Ende blieb es bei der knappen, aus Sicht des VfB aber verdienten Niederlage. Zwar war der Wille bei Stuttgart erkennbar, dennoch wirkten verunsicherte Schwaben einmal mehr ratlos.
Aufgrund des Acht-Punkte-Polsters auf den Relegationsplatz hat man mit dem Abstieg zwar nichts mehr zu tun, die Saisonziele sind aber in weite Ferne gerückt. Der HSV verbesserte sich mit dem Sieg dagegen auf den sechsten Platz und hat die Qualifikation für das internationale Geschäft weiterhin selbst in der Hand.
Autor: Jakob Kunz