
Erst zu passiv, dann alles gegeben - Borussia Mönchengladbach holte sich nach der Partie das Lob vom Trainer ab, während der BVB nach dem 1:1 mehr hadern dürfte als der Gegner. Das Remis ist für Borussia Dortmund zu wenig.
In einem zähen Spiel trennten sich Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund mit 1:1 (0:1). Der BVB konnte die lange Überlegenheit ohne echten Stürmer nicht nutzen, Gladbach kämpfte bis zuletzt.
Mario Götze (31.) brachte den BVB per Elfmeter in Führung, nachdem er zuvor selbst gefoult wurde, Amin Younes (67.) glich für die Gastgeber aus. Dortmund verpasste damit nach der Sperre von Robert Lewandowski und Julian Schieber ohne echten Stürmer den vierten Auswärtssieg in Folge. Borussia Mönchengladbach blieb dagegen im fünften Heimspiel in Folge ungeschlagen und erzielte auch im 15. Saisonspiel im Borussia-Park ein Tor.
Erste Chancen für den BVB
In der ruhigen Anfangsphase egalisierten sich beide Mannschaften weitgehend im Mittelfeld. Die Hausherren überließen dem deutschen Meister den Spielaufbau und sicherten vor allem das eigene Tor. Dortmund erarbeitete sich trotzdem erste Chancen. Kevin Großkreuz blieb nach einem Fehler von Filip Daems per Kopf allerdings ebenso glücklos (8.), wie Marcel Schmelzer mit einem Schuss aus der zweiten Reihe nach einer Ecke (19.).
Borussia Mönchengladbach startete kurz danach eigene Offensivbemühungen, konnte aber die gut stehende Defensive der Dortmunder nicht überwinden. Der BVB blieb dagegen weiter gefährlich, Moritz Leitner scheiterte mit seinem Kopfball allerdings an Marc-Andre ter Stegen (28.).
Führung des BVB durch Elfmeter
Wenig später musste der Gladbacher Torhüter dann jedoch zu illegalen Mitteln greifen, um den BVB zu stoppen. Nach einem langen Pass von Marco Reus tauchte Götze frei vor dem Tor auf, ter Stegen blieb nur das Foul. Schiedsrichter Günter Perl zog die Gelbe Karte, den fälligen Elfmeter verwandelte Götze mit einem strammen Schuss in die linke Ecke.
Nachdem den Kontrahenten bis zum Halbzeitpfiff nicht mehr viel gelang, begann die zweite Halbzeit mit einer Offensive der Gladbacher. Ein Torschuss gelang ihnen dabei zunächst aber nicht. Auch der BVB hatte nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Mats Hummels, der nach der Pause von Felipe Santana ersetzt wurde, Probleme im Spielaufbau.
Borussia Mönchengladbach wird stärker und gleicht aus
Obwohl sich der BVB in der Folge immer weiter zurückzog und Gladbach mehr Raum ließ, wollte den Hausherren der Ausgleich zunächst nicht gelingen. Younes versuchte es erfolglos aus der Distanz (56.), Martin Stranzl köpfte Roman Weidenfeller den Ball nach einer Ecke von Oscar Wendt genau in die Arme (62.).
Die Dortmunder erhöhten den Druck nicht und so mussten sie nach einem langen Ball aus dem Mittelfeld, der nach einem Pass von Wendt in die Beine der Abwehr bei Younes landete, den Ausgleichstreffer hinnehmen. Younes schoss kompromisslos von der Strafraumkante, Santana fälschte den Ball unhaltbar ab.
Borussia Dortmund ohne Stürmer einfallslos
Gladbach drückte nach dem Treffer auf die Führung, der BVB hielt jedoch trotz einiger Unsicherheiten dagegen. Offensivakzente konnte der deutsche Meister aber nicht mehr setzen, die Einwechslung des Bundesligadebütanten Balint Bajner blieb ebenso wirkungslos, wie die Hereinnahme von Nuri Sahin kurz vor Schluss.
Stattdessen hatte der eingewechselte Peniel Mlapa sogar die Chance zum Siegtreffer für Mönchengladbach, er umkurvte nach einem Fehler von Neven Subotic Dortmunds Torhüter Roman Weidenfeller und traf aus spitzem Winkel nur das Außennetz. (90.). Eine Minute später vergab Sebastian Kehl auf der Gegenseite eine noch größere Chance, als er aus wenigen Metern Entfernung den Ball über das leere Tor schoss.
Lucien Favre war vom Remis überzeugt
"Ich war überzeugt, dass wir mindestens ein Unentschieden holen können", sagte Gladbachs Trainer Lucien Favre nach dem Spiel und lobte die Leistungssteigerung seiner Mannschaft: "Wir haben alles gegeben in der zweiten Halbzeit. In der ersten Halbzeit waren wir zu passiv."
Die 54.011 Zuschauer in Mönchengladbach sahen ein lange Zeit zähes Spiel mit vielen kleinen Fehlern auf beiden Seiten, das der deutsche Meister über weite Strecken des Spiels dominierte. Gladbach strahlte lange keine Torgefahr aus, nutzte aber eine der wenigen guten Chancen zum Ausgleich. Den Dortmundern war dagegen anzumerken, dass sie ohne echten Mittelstürmer einer Offensivoption beraubt wurden. Reus, Götze und Großkreutz, die im Wechsel die Position in der Sturmspitze einnahmen, konnten die entstandene Lücke nur teilweise ausfüllen.
Martin Grabmann