Wenn man dem Volksmund glaubt, ist Angriff die beste Verteidigung. Für Box-Promoter Bob Arum ist eine Niederlage vielleicht der größte Sieg. Wladimir Klitschko hat in seinem Kampf gegen Tony Thompson nichts zu gewinnen - es sei denn, er verliert. Oder?
Eigentlich ist alles wie immer: Natürlich steigt Wladimir Klitschko am Samstag in Bern gegen den Amerikaner Tony Thompson als haushoher Favorit in den Ring.
Natürlich wird der ukrainische Weltmeister seinem Gegner keine Chance lassen und seine eindrucksvolle Gürtelsammlung zum zwölften Mal in Folge verteidigen. Natürlich kann Klitschko nichts dafür, dass er deutlich stärker ist als sein Gegner, weil er einfach deutlich stärker ist als jeder andere Schwergewichtler auf dem Planeten (seinen Bruder mal ausgenommen).
Und natürlich versucht die Vermarktungs-Maschinerie rund um das sorgfältig konzipierte Unterhaltungsprodukt Klitschko trotzdem, den Gegner stark und den Kampf dadurch spannend zu reden. Natürlich glauben die Wenigsten, dass dieser Herausforderer ein würdiger Gegner sein wird. Aber natürlich sitzen am Samstagabend trotzdem wieder mehr als zehn Millionen Deutsche vor dem Fernseher, wenn Michael Buffer die Kämpfer in den Ring ruft.
...und doch ein bisschen anders
Ein bisschen anders ist es diesmal aber doch: Wladimir Klitschko hat beim Starkreden seines Gegners diesmal nicht ganz so tief ins Honig-um-den-Bart-Glas gegriffen wie bei seinem letzten Opfer, dem Franzosen Jean-Marc Mormeck. "Mormeck ist schneller als Tyson", diagnostizierte Dr. Klitschko damals äußerst fragwürdig vor dem Kampf. Nach vier einseitigen Runden und einem sehr frühen KO, war klar, was Wladimir gemeint hatte: Schneller als Tyson ja, aber nur schneller müde!





