Die deutschen Volleyballer haben den Einzug ins Halbfinale verpasst. An sich kein Beinbruch, aber gegen keinesfalls überragende Bulgaren erwischte die DVV-Auswahl einen schlechten Tag und schenkte dem Dauerrivalen der letzten Monate den 3:0-Sieg.
Sechs Mal standen sich Deutschland und Bulgarien in den letzten drei Monaten in den verschiedenen Wettbewerben gegenüber - und das Team von Trainer Vital Heynen konnte drei Siege feiern. Doch beim olympischen Turnier spielten die Bulgaren von Beginn an in Topform und gewannen ihre Gruppe vor Favorit Italien - ein gewisser Respekt war den deutschen Aktionen daher anzumerken.
Vor allem in der Offensive unterliefen der deutschen Mannschaft zu viele leichte Fehler. Diagonalangreifer Georg Grozer, an guten Tagen ein Garant für starke Aufschläge und mindestens 20 Punkte, konnte sich kaum in Szene setzen. Deutschland war nie im Spiel und verlor völlig verdient mit 20:25, 16:25 und 14:25.
Ludwigs Daumendrücken hilft nicht
Entsetzt musste DVV-Präsident Werner von Moltke, der eigens ein Deutschland-Trikot übergezogen hatte, mitansehen, wie die ersten fünf Punkte an das bulgarische Team gingen. Bundestrainer Heynen reagierte und riss seine Mannschaft bei einer Auszeit mit energischen Worten aus dem Tiefschlaf. Immerhin: Max Günthör konnte anschließend einen schönen Angriff zum ersten Punkt abschließen.
Nun kamen das deutsche Team etwas besser in die Partie, doch der zwischenzeitlich auf sechs Punkte angewachsene Vorsprung des Weltranglisten-Neunten war einfach zu groß. Heynens Schützlinge mühten sich nach Kräften und kamen sogar kurzzeitig bis auf drei Punkte an die Bulgaren heran. Am Ende ging der wichtige erste Durchgang aber nach 24 Minuten deutlich verloren, ein ins Aus fliegender deutscher Block besiegelte den Satzverlust.
Beach-Kollegin Laura Ludwig, die ihre Kollegen von der Tribüne aus im kleinen deutschen Block anfeuerte, hatte im zweiten Durchgang dann zunächst mehr Grund zur Freude. Diesmal verschliefen die deutschen Männer den Start nicht, erstmals konnte Grozer mit einem seiner berüchtigten Hammer-Aufschläge für zwei Punkte Vorsprung sorgen. Doch die Bulgaren hielten dagegen und hatten weiterhin vor allem am Netz entscheidende Vorteile.
Trotzdem: Bestes Ergebnis seit 40 Jahren
Bald lagen die deutschen Männer wieder mit zwei Punkten zurück, und die Bulgaren bauten den Vorsprung immer weiter aus. Am Ende ging auch Durchgang zwei viel zu leicht verloren. In der Vorrunde hatten Heynens Schmetterkünstler noch die Partie gegen Europameister Serbien nach 0:2-Satzrückstand gedreht, gegen Bulgarien gelang ihnen dieses Kunststück nicht. Zu sehr war den DVV-Männern auch der Kräfteverschleiß im sechsten Spiel innerhalb von nur zehn Olympia-Tagen anzumerken.
Die Bulgaren ließen sich den Sieg nicht mehr nehmen und spielten auch im dritten Satz ihre Überlegenheit aus. Am Ende stand eine deutliche Niederlage für das deutsche Team, das sich aber mit dem besten Olympia-Abschneiden seit 40 Jahren dennoch über gelungene Spiele freuen durfte.