Am Ende hatte Alexandre Vinokourov seine Goldmedaille im Straßenrennen auch einer Unaufmerksamkeit seines Fluchtpartners Rigoberto Uran zu verdanken. Als sich der Kolumbianer kurz vor dem Zielstrich nach dem abgehängten Feld umschaute, rauschte Vinokourov an ihm vorbei zum Sieg.
Acht Kilometer vor dem Ziel der 250 Kilometer langen Olympiastrecke durch London und Umgebung hatten sich Vinokourov und Uran von einer Ausreißergruppe absetzen und einen kleinen Vorsprung herausfahren können, den sie nicht mehr abgeben sollten. Als das Duo auf die Zielgerade einbog, goss sich Vinokourov noch schnell den Rest seiner Trinkflasche über den Kopf und klemmte sich an das Hinterrad Urans.
Doch dann machte dieser einen taktischen Fehler. Er schaute sich über die linke Schulter um, um den Abstand zu den Verfolgern einschätzen zu können. In diesem Moment ging Vinokourov rechts an ihm vorbei und ließ sich den Gewinn der Goldmedaille nicht mehr nehmen. Die Krönung der Karriere des Kasachen, der 2000 in Sydney bereits die Silbermedaille gewonnen hatte. Bronze ging an den Norweger Alexander Kristoff, der den Schlusssprint der Verfolger für sich entscheiden konnte.
Der Deutsche André Greipel, dessen Hoffnungen auf einen Massensprint und ein Spurtduell mit dem Briten Mark Cavendish sich nach dem Ausreißen von Vinokourov und Uran in Luft aufgelöst hatte, beendete das Rennen als bester Deutscher auf Platz 26. des Endklassements, Tony Martin hatte zuvor nach 180 Kilometern aufgegeben.
Gold und Bronze für Chinesinnen mit dem Luftgewehr
Zuvor hatte sich die Chinesin Yi Siling die erste Goldmedaille der Olympischen Spiele 2012 geholt.. Sie setzte sich beim Schießen mit dem Luftgewehr mit 502,9 Ringen durch. Silber ging an Sylwia Bogacka aus Polen mit 502,2 Ringen, Bronze an Silings chinesiche Landsfrau Yu Dan (501,5).
Die beiden deutschen Starterinnen waren bereits in der Qualifikation gescheitert. Jessica Mager machte ihrem Nachnahmen alle Ehre und wurde "magere" 20., Beate Gauß landete sogar nur auf dem 32. Platz. Sie teilte sich diese Position mit der hochschwangeren Schützin Suryani Mohamed Taibi aus Malaysia, die auch die Tritte ihres ungeborenen Babys nicht nennenswert aus dem Konzept bringen konnten.
Jing Jong-oh wird Favoritenrolle gerecht
Bei den Herren ging Gold in der Luftpistolen-Entscheidung an den Südkoreaner Jin Jong-oh. Der Weltrekordhalter wurde seiner Favoritenstellung gerecht und gewann mit 688,2 Ringen vor dem Italiener Luca Tesconi (685,8) und Andrija Zlatic (685,2) aus Serbien.
Auch bei den Herren war die Entscheidung aus deutscher Sicht enttäuschend verlaufen. Florian Schmidt hatte als einziger deutscher Starter mit Platz 25 und nur 575 Ringen das Finale der besten acht Schützen deutlich verloren.
