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Von: Malte Asmus
Datum: 25. Oktober 2013, 07:30 Uhr
Format: Artikel
Diskussion:
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Schalke 04 - Borussia Dortmund: Die Wandlung des Kevin Prince Boateng

Boateng
Kevin-Prince Boateng vom Saulus zum Paulus

Der Boulevard brandmarkte Kevin Prince Boateng als "Brutalo-Treter", Offizielle als "nicht resozialisierbar" und lenkten damit auch vom eigenen Versagen ab. Doch bei Milan reifte er zum Vorbild, das jetzt Schalke zum Derbysieg gegen den BVB führen soll. Nur Alice Schwarzer dürfte noch Vorbehalte haben.

Kevin Prince Boateng sei einer, der "Angst" verbreite, erklärte Schalkes Dennis Aogo kürzlich der Westdeutschen Allgemeinen. Und das meinte der Mannschaftskollege nicht etwa geringschätzig, sondern voller Respekt. Die Zeiten, in denen Boateng marodierend durch die Straßen Berlins zog, er sich in der Rolle des Bad Boys so wohl fühlte, immer für eine Eskapade gut war und aus der U21 suspendiert wurde, sind längst vorbei. Angst löst Boateng mittlerweile nur noch bei den Gegnern auf dem Platz aus.

Allerdings auch hier nicht wegen der Unbeherrschtheiten oder der üblen Fouls aus den Anfangsjahren seiner Karriere, die sich in das Bewusstsein der Öffentlichkeit eingebrannt haben wie der Tritt gegen den Kopf von Wolfsburgs Makoto Hasebe zu seiner BVB-Zeit oder das Foul an Michael Ballack vor der WM 2010, nachdem ihn die Bild wahlweise als "Kaputt-Treter", "Ballack-Treter", "Brutalo-Treter" oder einfach nur "Übel-Treter" gebrandmarkt hatte. Sondern mittlerweile einzig und allein wegen seiner sportlichen Leistungen. Deswegen hat man ihn kurz vor Transferschluss aus Mailand geholt.

Boateng ist der Leader bei Schalke 04

Die Leistungen sprechen vor dem Derby gegen Borussia Dortmund (Samstag, aber 15.30 Uhr im Live-Ticker) in dieser Saison eindeutig für sich, auch wenn Boateng zuletzt im Champions League-Spiel gegen Chelsea noch sichtlich gehandicapt von seiner Zwangspause wegen des lädierten Knies und noch dazu als falsche Neun eingesetzt deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurückgeblieben war. In seinen erst knapp sechs Wochen im Club hat sich Boateng bereits als unumstrittener Leader bei den Königsblauen etabliert - und das ohne dafür lange Eingewöhnungszeit zu benötigen. "Wir Berliner sind Chamäleons, wir passen uns ganz schnell an", begründetet er im Interview mit derwesten.de.

Wenn er traf - bisher dreimal in der Bundesliga und einmal in der Champions League - holte Schalke mindestens einen Punkt. Dreimal gelang ihm bisher das wichtige 1:0 seiner Mannschaft, gegen Mainz rettete er seinem Team damit sogar einen Dreier. Zudem lieferte Boateng sechs Torschussvorlagen und kommt auf eine Passquote von 80 Prozent. Auch im Tackling blieb er bisher fehlerlos. Viermal setzte er an, viermal trennte er den gegnerischen Spieler erfolgreich vom Ball. Auch so eine Sache, die er beim AC Milan lernte, dem entscheidenden Karriereschritt, an dem sich die Wandlung des Kevin Prince Boateng manifestiert. "Wenn dir in Italien ein Tackling gelingt, dann jubeln die Menschen, als ob du ein Tor geschossen hast", erklärte er dem französischen Magazin So Foot.

Boateng: ein herausragender Fußballer, aber ...

Dass er dank seiner Dynamik, seiner guten Spielübersicht und Schussgewalt eigentlich auch vor seiner Zeit in der Serie A schon ein herausragender Fußballer war, hatte eigentlich nie jemand in Zweifel gezogen. Doch seine Leistungen, egal ob auf der Außenbahn bei Hertha, als zentraler Mittelfeldspieler in Portsmouth oder zeitweise auch als Stürmer, wurden in der öffentlichen Wahrnehmung immer von seinen Eskapaden und angeblichen Charakterschwächen überlagert. Hinzu kam aber wohl auch die Unfähigkeit seiner jeweiligen Vorgesetzten, mit einem schwierigen Individualisten seines Schlages, einem unter schweren Bedingungen in einem sozialen Brennpunkt aufgewachsenen Jungen, adäquat umzugehen.

  

Boateng war in seinem Leben oft auf sich allein gestellt, nun wollte er seine Grenzen austesten und lief direkt gegen eine Mauer. "Bei Kevin Prince zeigt sich aus meiner Wahrnehmung, dass das rein sportliche Potenzial am Ende allein nicht ausreicht, um Karriere zu machen", hatte 2009 der damalige DFB-Sportdirektor Matthias Sammer laut rp-online.de stellvertretend den Stab über Boateng gebrochen und ihm die Fähigkeit abgesprochen, "sich einzuordnen und seine Stärke mit in die Gruppe einzubringen." In Deutschland hatte er damit den Stempel des ewigen Ghetto-Kids bekommen. Als er nach Stationen bei Hertha BSC, Tottenham Hotspur, Borussia Dortmund und dem FC Portsmouth über Genoa zum AC Milan kam, galt er hierzulande längst als gescheitert und "nicht sozialisierbar".

Doch Genoa-Präsident Enrico Preziosi prophezeite damals bereits: "Boateng ist wie Wein, er wird im Alter immer besser." Und der Clubboss sollte Recht behalten. Weil Boateng reifte. "Ich wollte dieses 'aber...' nicht mehr hören", erklärte er derwesten.de. Bei Milan bekam er aber auch endlich den Respekt, den er in Deutschland immer vermisste hatte. "In Italien mögen mich die Menschen für das, was ich bin: Ein erfolgreicher Fußballer, der hart arbeitet und sich nichts zuschulden kommen lässt", erklärte er einmal in der 11Freunde.

Bei Milan den entscheidenden Schritt vom Saulus zum Paulus gemacht

Geschenkt bekam er den Respekt allerdings auch bei Milan nicht, sondern musste ihn sich erst erarbeiten - mit vollem Einsatz und harten, aber fairen Tacklings im Training. "Auch gegen die Superstars", erläuterte Boateng dem französischen Magazin So Foot. Einmal grätschte er sogar den beinharten Gennaro Gattuso über die Außenlinie. Das kam auch bei den etablierten Kollegen gut an, "es gab kein böses Wort deswegen". Boateng spielte sich schnell in die Stammelf von Trainer Massimiliano Allegri, verdrängte den großen Ronaldinho. Und Boateng war maßgeblich am Meistertitel 2011 beteiligt, erbte im Anschluss sogar die Trikotnummer von Clarence Seedorf - die 10, in Italien immer noch die Nummer der ganz besonderen Spieler. Der Führungsspieler.

Wie sehr Boateng tatsächlich Führungsspieler bei Milan war, ging in Deutschland immer ein wenig unter. Die Serie A wird schließlich von der breiten Masse immer etwas mitleidig belächelt. Richtig bewusst wurde sein Standing in der Mannschaft hierzulande erst Anfang diesen Jahres, als Boateng während eines Freundschaftsspiel bei einem unterklassigen Club rassistisch beschimpft worden war. Aus Protest verließ er den Platz und seine Teamkollegen folgten ihm auf dem Fuß. Diese Aktion brachte Boateng große Wertschätzung ein. FIFA-Präsident Sepp Blatter berief ihn in eine Task-Force zur Bekämpfung des Rassismus im Fußball, die Vereinten Nationen baten ihn in Genf einen Vortrag zu halten. Aus dem schwer erziehbaren Bad Boy von einst ist mittlerweile ein moralisches Vorbild geworden. Man hört ihm zu und vergisst die alten Vorurteile langsam.

Was Alice Schwarzer dazu wohl sagen wird?

Mit Boateng, so erklärte Horst Heldt im Spiegel, könne man "Kriege gewinnen". Oder vielleicht auch Derbys gegen Borussia Dortmund. Am Wochenende kommt es zur 83 Auflage des Prestigeduells in der Bundesliga. Bisher haben beide Teams 29 Siege auf dem Konto, 24 Mal gab es ein Remis, zuletzt gewann Schalke zweimal in Folge. Einen Hattrick gegen den Erzrivalen feierte Königsblau zuletzt in den 1960er Jahren. Für Boateng ist es auch die Rückkehr zu einem Ex-Club, mit dem ihn noch viele private Kontakte verbinden und den er vor der Saison noch als seinen "Lieblingsclub" bezeichnete. Doch das ist mittlerweile Schnee von gestern.

"Ich bin jetzt Schalker, Schalke ist meine neue Liebe", machte er in Bild unmissverständlich deutlich. Auch sein Kumpel Roman Weidenfeller muss sich warm anziehen. "Wenn ich die Chance habe, haue ich dem Roman den Ball um die Ohren. Danach können wir gerne essen gehen und über das Tor reden", erklärte er der WAZ. "Angst" müssen seine Gegenspieler eben nur auf dem Platz vor ihm haben.

Abseits des Grüns sorgt er mittlerweile höchstens noch bei einigen Frauenrechtlern für Entsetzen. Im italienischen Magazin Chi plauderte er kürzlich über seine Verlobte Melissa Satta und offenbarte eher konservative Ansichten: "Nach den ersten Monaten habe ich zu ihr gesagt: 'Toast kriegst du gut hin, aber ich muss zu Hause gut essen'. In diesem Punkt bin ich einfach ein Mann. Die Frau muss kochen können (...) Und sie hat sich verbessert, sie fragte ihre Mutter um Rat und begann Kochbücher zu lesen. Mittlerweile kann sie alles kochen!" Zumindest Alice Schwarzer und Co. wird das wohl so gar nicht schmecken. Aber Everbody's Darling würde zu Boateng auch nicht passen,