Oliver Kreuzer bleibt keine Zeit zum Durchatmen: Wenige Tage nach seinem Wechsel vom KSC zum HSV steht bereits die Kaderplanung im Vordergrund. Drei Neue sollen nach Hamburg kommen.
Oliver Kreuzer ist der neue Sportdirektor beim Hamburger SV. Der langjährige Bayern-Profi bringt ein neues Anspruchsdenken mit an die Elbe: Ziel müsse es sein, den Anschluss zur Spitze herzustellen. Der vom Karlsruher SC abgeworbene Sportchef formuliert zudem klare Transferziele.
Kreuzer: HSV ist ein schlafender Riese
In der abgelaufenen Saison dümpelte der Bundesliga-Dino nur im Mittelmaß herum. Für Kreuzer ist beim HSV aber viel mehr drin. "Klar haben Bayern, Dortmund und auch Schalke in den letzten Jahren mehr vorzuweisen. Trotzdem stelle ich den HSV auf eine Stufe", erklärte er im Gespräch mit der Bild.
"Der HSV ist in Fußball-Deutschland mit das Interessanteste, was es zu entwickeln gibt", so der Nachfolger von Frank Arnesen auf dem Managerposten bei den Rothosen ehrgeizig. "Der Club ist ein schlafender Riese, den man wecken muss."
"Uli Hoeneß ist mein Vorbild"
Kreuzers Zielvorgaben kommen nicht von ungefähr. Der KSC-Aufstiegs-Manager spielte von 1991 bis 1997 beim FC Bayern - eine Zeit, die ihn geprägt hat. "Uli Hoeneß ist mein großes Manager-Vorbild", gibt der 47-Jährige zu.
"Bei Taktik und Aufstellung halte ich mich komplett zurück. Aber wenn ich das Gefühl habe, ich muss was zur Mannschaft sagen, dann mache ich das", beschreibt er seinen Führungsstil, der dem Modell des früheren Bayern-Managers nachempfunden ist.
Doch zuerst steht für Kreuzer die wichtige Transferperiode auf dem Plan. "Es geht von null auf 100 los. Die Kader-Planung steht an. Es ist viel zu erledigen", so der frühere U-21-Nationalspieler, der beim HSV praktisch keine Eingewöhnungszeit hat.
HSV sucht zwei Innenverteidiger und einen Stürmer
"Wir brauchen definitiv ein bis zwei Innenverteidiger. Und es soll ein Stürmer kommen, der die Bälle halten kann", hat Kreuzer ein klares Anforderungsprofil für mögliche Neuzugänge.
Der 47-Jährige will dabei nach Mannschaftsdienlichkeit filtern: Gesucht werden die passenden, nicht die besten Spieler. "Mentalität schlägt Talent. Wenn man mehrere Charakter-Spieler hat, kann man im Kollektiv vieles bewegen", so der für rund eine Million Euro in die Hansestadt gewechselte neue Sportchef.
Gleichzeitig soll der Kader auch ausgedünnt werden. "Es gibt drei, vier Spieler, die werden zum Trainingsstart nicht mehr dabei sein", so Kreuzer unmissverständlich. "Da muss ein ganz klarer Schnitt her."
Marco Nehmer