
Die WM-Vergabe nach Katar war die schlechteste Entscheidung der Fußballgeschichte. Das konnte die UEFA nicht auf sich sitzen lassen. Sie lässt die Euro 2020 in 13 Ländern gleichzeitig stattfinden. Und alles nur, um nicht in der Türkei spielen zu müssen. sportal.de schüttelt den Kopf.
Die UEFA scheint ein ähnliches Verhältnis zur Türkei zu haben wie die CDU. Aber immerhin will die Union den Türken eine sogenannte "privilegierte Partnerschaft" an Stelle einer EU-Mitgliedschaft verkaufen, während der Verband lieber sein Flaggschiffturnier in alle Winde zerbröselt, anstatt es 2020 in der Türkei auszutragen. Aber der Reihe nach.
Die UEFA hat am Donnerstag endgültig bestätigt, die Euro 2020 in bis zu 13 verschiedenen Ländern in ganz Europa austragen zu wollen. Damit folgt der Verband der zuvor schon von seinem Präsidenten Michel Platini geäußerten Ablehnung der Bewerber um die Gastgeberrolle: Neben der Türkei hatten sich Georgien und Aserbaidschan gemeinsam sowie zu dritt auch Irland, Schottland und Wales Hoffnungen gemacht.
Begründet wird die Entscheidung mit verschiedenen Argumenten. Im sechzigsten Jubiläum des Turniers solle es eine "Euro für Europa" geben, von der alle Länder profitieren sollten (auch wenn es am Ende natürlich nicht alle, sondern nur einige ausgewählte sein werden). Zudem wolle man es den Staaten "in Zeiten der Finanzkrise" nicht zumuten, "Flughäfen oder zehn Stadien" zu bauen, wie UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino behauptet. Auch Karl-Heinz Rummenigge begrüßte die Entscheidung mit dem gleichen Argument, das auch Platini selbst im Sommer beim Start seiner Initiative genannt hatte.
Istanbuls drei neue Stadien? Egal!
Allerdings hätte die Türkei sich mutmaßlich nicht beworben, wenn sie nicht die Absicht gehabt hätte, in die entsprechende Infrastruktur zu investieren (und zum Beispiel in Istanbul drei nagelneue Stadien ohnehin zur Verfügung stehen - das Atatürk-Olympiastadion, das Sükrü Saracoglu und das Ali Sami Yen). Ganz davon abgesehen, dass die Türkei überhaupt keine Wirtschaftskrise kennt, sondern im Gegensatz auf eine boomende Ökonomie blickt. 2010 und 2011 betrug das jährliche Wachstum des Bruttoinlandsprodukts jeweils um die neun Prozent. 2012 schätzt man es mit 2,3 Prozent deutlich geringer ein, aber krisenhaft ist auch an dieser Marge gar nichts.